Personen mit Persönlichkeitsstörungen zeigen anhaltende und kaum veränderliche Verhaltensmuster, die starre Reaktionen auf unterschiedliche Lebenslagen bewirken. Sie unterscheiden sich von der Mehrheit der Bevölkerung durch deutliche Abweichungen im Bereich Wahrnehmung, Denken, Fühlen und in Beziehungen zu anderen. Dabei ist die persönliche und soziale Funktions- und Leistungsfähigkeit oft gestört.
Eine Persönlichkeitsstörung liegt nur vor, wenn ausreichend viele dieser Merkmale zutreffen und die Störung dauerhaft besteht. Eine Persönlichkeitsstörung beginnt bereits im Kindesalter oder in der Pubertät und dauert bis ins Erwachsenenalter an.
Hier werden die 9 am häufigsten Persönlichkeitsstörungen zum test dargestellt: (Selbstdiagnose)
Paranoide Persönlichkeitsstörung:
ICD-10 (Internationale Klassifikation)
Mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. übertriebene Empfindlichkeit auf Rückschläge und Zurücksetzungen;
2. Neigung, dauerhaft Groll zu hegen, d.h. Beleidigungen, Verletzungen, oder Missachtungen werden nicht vergeben;
3. Misstrauen und eine anhaltende Tendenz, Erlebtes zu verdrehen, indem neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich missdeutet werden;
4. Streitbarkeit und beharrliches, situationsunangemessenes Bestehen auf eigenen Rechten;
5. häufiges ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber der sexuellen Treue des Ehe- oder Sexualpartners;
6. ständige Selbstbezogenheit, besonders in Verbindung mit starker Überheblichkeit;
7. häufige Beschäftigung mit unbegründeten Gedanken an Verschwörungen als Erklärungen für Ereignisse in der näheren oder weiteren Umgebung.
DSM-IV (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen)
A: Tief greifendes Misstrauen und Argwohn gegenüber anderen, sodass deren Motive als böswillig ausgelegt werden.
Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens vier der folgenden
Kriterien müssen erfüllt sein:
1. verdächtigt andere ohne ausreichenden Grund, ihn/sie auszunutzen, zu schädigen oder zu täuschen,
2. ist stark eingenommen von ungerechtfertigten Zweifeln an der Loyalität und Vertrauenswürdigkeit von Freunden oder Partnern,
3. vertraut sich nur zögernd anderen Menschen an aus ungerechtfertigter Angst, die Informationen könnten in böswilliger Weise gegen ihn/sie verwendet werden,
4. liest in harmlose Bermerkungen oder Vorkommnisse eine versteckte, abwertende oder bedrohliche Bedeutung hinein,
5. ist lange nachtragend, d.h. verzeiht Kränkungen, Verletzungen oder Heraubsetzungen nicht,
6. nimmt Angriffe auf die eigene Person oder das Ansehen wahr, die andere nicht so vorkommen, und reagiert schnell und zornig oder startet einen Gegenangriff,
7. verdächtigt wiederholt ohne jede Berechtigung den Ehe- oder Sexualpartner der Untreue
Schizoide Persönlichkeitsstörung
ICD-10
Mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. wenn überhaupt, dann bereiten nur wenige Tätigkeiten Freude;
2. zeigt emotionale Kühle, Distanziertheit oder einen abgeflachten Affekt;
3. reduzierte Fähigkeit, warme, zärtliche Gefühle für andere, oder Ärger auszudrücken;
4. erscheint gleichgültig gegenüber Lob oder Kritik von anderen;
5. wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einem anderen Menschen (unter Berücksichtigung des Alters);
6. fast immer Bevorzugung von Aktivitäten, die alleine durchzuführen sind;
7. übermäßige Inanspruchnahme durch Phantasien und Introvertiertheit;
8. hat keine oder wünscht keine engen Freunde oder vertrauensvollen Beziehungen (oder höchstens eine);
9. deutlich mangelhaftes Gespür für geltende soziale Normen und Konventionen. Wenn sie nicht befolgt werden, geschieht das unabsichtlich.
DSM-IV
A: Ein tief greifendes Muster, das durch Distanziertheit in sozialen Beziehungen und eine eingeschränkte Bandbreite des Gefühlsausdrucks im zwischenmenschlichen Bereich gekennzeichnet ist. Die Störung beginnt im frühen Erwachsenenalter und tritt in den verschiedensten Situationen auf. Mindestens vier der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. hat weder den Wunsch nach engen Beziehungen noch Freude daran, einschließlich der Tatsache, ein Teil der Familie zu sein,
2. wählt fast immer einzelgängerische Unternehmen,
3. hat, wenn überhaupt, wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einem anderen Menschen,
4. wenn überhaupt, dann bereiten wenige Tätigkeiten Freude,
5. hat keine engen Freunde oder Vertraute außer Verwandten ersten Grades,
6. erscheint gleichgültig gegenüber Lob und Kritik vonseiten anderer,
7. zeigt emotionale Kälte, Distanziertheit oder eingeschränkte Affektivität
Dissoziale Persönlichkeitsstörung
ICD-10
Mindestens drei der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. herzloses Unbeteiligtsein gegenüber den Gefühlen anderer;
2. deutliche und andauernde verantwortungslose Haltung und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen;
3. Unfähigkeit zur Aufrechterhaltung dauerhafter Beziehungen, obwohl keine Schwierigkeit besteht, sie einzugehen;
4. sehr geringe Frustrationstoleranz und niedrige Schwelle für aggressives einschließlich gewalttätiges Verhalten;
5. fehlendes Schuldbewusstsein oder Unfähigkeit, aus negativer Erfahrung, insbesondere Bestrafung, zu lernen;
6. deutliche Neigung, andere zu beschuldigen oder plausible Rationalisierungen anzubieten für das Verhalten, durch welches die Betreffenden in einen Konflikt mit der Gesellschaft geraten sind.
DSM-IV
Mindestens drei der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. Versagen, sich in Bezug auf gesetzmäßiges Verhalten gesellschaftlichen Normen anzupassen, was sich in wiederholtem Begehen von Handlungen äußert, die einen Grund für eine Festnahme darstellen,
2. Falschheit, die sich in wiederholtem Lügen, dem Gebrauch von Decknamen oder dem Betrügen anderer zum persönlichen Vorteil oder Vergnügen äußert,
3. Impulsivität oder Versagen, vorausschauend zu planen,
4. Reizbarkeit und Aggressivität, die sich in wiederholten Schlägereien oder Überfällen äußert,
5. rücksichtslose Missachtung der eigenen Sicherheit bzw. der Sicherheit anderer,
6. durchgängige Verantwortungslosigkeit, die sich im wiederholten Versagen zeigt, eine dauerhafte Tätigkeit auszuüben oder finanziellen Verpflichtungen nachzukommen,
7. fehlende Reue, die sich in Gleichgültigkeit oder Rationalisierungen äußert, wenn die Person andere Menschen gekränkt, misshandelt oder bestohlen hat.
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (aka Borderline-Persönlichkeitsstörung)
ICD-10
Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, ohne Berücksichtigung von Konsequenzen impulsiv zu handeln und wechselnder, instabiler Stimmung. Die Fähigkeit vorauszuplanen ist gering und Ausbrüche intensiven Ärgers können zu oft gewalttätigem und explosivem Verhalten führen; dieses Verhalten wird leicht ausgelöst, wenn impulsive Handlungen von anderen kritisiert oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen dieser Persönlichkeitsstörung können näher beschrieben werden, bei beiden finden sich Impulsivität und mangelnde Selbstkontrolle.
F60.30 impulsiver Typus. Die wesentlichen Charakterzüge des impulsiven Typus sind emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle. Ausbrüche von gewalttätigem und bedrohlichem Verhalten sind häufig, vor allem bei Kritik durch andere.
Mindestens drei der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen, darunter 2.:
1. deutliche Tendenz unerwartet und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen zu handeln;
2. deutliche Tendenz zu Streitereien und Konflikten mit anderen, vor allem dann, wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden;
3. Neigung zu Ausbrüchen von Wut oder Gewalt mit Unfähigkeit zur Kontrolle explosiven Verhaltens;
4. Schwierigkeiten in der Beibehaltung von Handlungen, die nicht unmittelbar belohnt werden;
5. unbeständige und unberechenbare Stimmung.
F60.31 Borderline Typus. Einige Kennzeichen emotionaler Instabilität sind vorhanden, zusätzlich sind oft das eigene Selbstbild, Ziele und "innere Präferenzen" (einschließlich der sexuellen) unklar und gestört. Meist besteht ein chronisches Gefühl innerer Leere. Die Neigung zu intensiven, aber unbeständigen Anstrengungen, nicht verlassen zu werden und zu Suiziddrohungen oder selbstschädigenden Handlungen (diese können auch ohne deutliche Auslöser vorkommen).
Mindestens drei der fünf eben erwähnten Kriterien des impulsiven Typus müssen vorliegen und zusätzlich mindestens zwei der folgenden Eigenschaften und Verhaltensweisen:
1. Störungen und Unsicherheit bezüglich Selbstbild, Zielen und "inneren Präferenzen" (einschließlich sexueller);
2. Neigung sich in intensive aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der Folge von emotionalen Krisen;
3. übertriebene Bemühungen, das Verlassenwerden zu vermeiden;
4. wiederholt Drohungen oder Handlungen mit Selbstbeschädigung;
5. anhaltende Gefühle von Leere
DSM-IV
Ein tief greifendes Muster von Instabilität in den zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie deutliche Impulsivität. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und manifestiert sich in verschiedenen Lebensbereichen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
2. Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
3. Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.
4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmißbrauch, rücksichtsloses Fahren, "Fressanfälle"). Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.
6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (z. B. hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern).
7. Chronische Gefühle von Leere.
8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren, (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).
9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.
DSM-Kritik: a) 1,3,5,7,9 können auch von Depressionen erfüllt werden. b) 1-3,5-9 können auch bei Schizophrenien auftreten. c) 1-9 können auch in schizoaffektiven Psychosen auftreten. d) 1-9 können auch bei schizoiden Persönlichkeitsstörungen auftreten. e) 1-9 können auch bei narzißtischen Persönlichkeitsstörungen auftreten. f) 1-9 können auch bei paranoiden Persönlichkeitsstörungen auftreten
Histrionische Persönlichkeitsstörung
ICD-10
Es müssen mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen:
1. dramatische Selbstdarstellung, theatralisches Auftreten oder übertriebener Ausdruck von Gefühlen;
2. Suggestibilität, leichte Beeinflussbarkeit durch andere oder durch Ereignisse (Umstände);
3. oberflächliche, labile Affekte;
4. ständige Suche nach aufregenden Erlebnissen und Aktivitäten, in denen die Betreffenden im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen;
5. unangemessen verführerisch in Erscheinung und Verhalten;
6. übermäßige Beschäftigung damit, äußerlich attraktiv zu erscheinen.
Egozentrik, Selbstbezogenheit, dauerndes Verlangen nach Anerkennung, fehlende Bezugnahme auf andere, leichte Verletzbarkeit der Gefühle und andauerndes manipulatives Verhalten vervollständigen das klinische Bild, sind aber für die Diagnose nicht erforderlich.
DSM-IV
Ein tiefgreifendes Muster übermäßiger Emotionalität oder Strebens nach Aufmwerksamkeit. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und die Störung zeigt sich in verschiedensten Situationen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. fühlt sich unwohl in Situationen, in denen er/sie nicht im Mittelpunkt der Aufmwerksamkeit steht,
2. die Interaktion mit anderen ist oft durch ein unangemessenen sexuell-verführerisches oder provokantes Verhalten charakteristisch,
3. zeigt rasch wechselnden und oberflächlichen Gefühlsausdruck,
4. setzt durchweg seine körperliche Erscheinung ein, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken,
5. hat einen übertriebenen impressionistischen, wenig detaillierten Sprachstil,
6. zeigt Selbstdramatisierung, Theatralik und übertriebenen Gefühlsausdruck,
7. ist suggestibel, d.h. leicht beeinflussbar durch andere Personen oder Umstände,
8. fasst Beziehungen enger auf, als sie tatsächlich sind.
Zwanghafte Persönlichkeitsstörung oder (obsessiv-kompulsives Syndrom)
ICD-10
F60.5 Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
Mindestens drei der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. Übermäßiger Zweifel und Vorsicht
2. Ständige Beschäftigung mit Details, Regeln, Listen, Ordnung, Organisation und Planen
3. Perfektionismus, der die Fertigstellung von Aufgaben behindert
4. Überzogene Gewissenhaftigkeit, Skrupelhaftigkeit und unverhältnismäßige Leistungsbezogenheit unter Vernachlässigung von Vergnügen und zwischenmenschlichen Beziehungen
5. Übermäßige Pedanterie und Befolgung von Konversation
6. Rigidität und Eigensinn
7. Unbegründetes Bestehen auf Unterordnung anderer unter eigene Gewohnheiten oder unbegründetes Zögern, Aufgaben zu delegieren
8. Andrängen beharrlicher und unerwünschter Gedanken oder Impulse
DSM-IV
Ein tief greifendes Muster von starker Beschäftigung mit Ordnung, Perfektion und psychischer sowie zwischenmenschlicher Kontrolle auf Kosten von Flexibilität, Aufgeschlossenheit und Effizienz. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. beschäftigt sich übermäßig mit Details, Regeln, Listen, Ordnung, Organisation oder Plänen, sodass der wesentliche Gesichtspunkt der Aktivität dabei verloren geht,
2. zeigt einen Perfektionismus, der Aufgabenerfüllung behindert (z.B. kann ein Vorhaben nicht beendet werden, da die eigenen überstrengen Normen nicht erfüllt werden),
3. verschreibt sich übermäßig der Arbeit und Produktivität unter Ausschluss von Freizeitaktivitäten und Freundschaften (nicht auf offentsichtliche finanzielle Notwendigkeit zurückzuführen),
4. ist übermäßig gewissenhaft, skrupulös und rigide in Fragen der Moral, Ethik und Werten (nicht auf kulturelle oder religiöse Orientierung zurückzuführen),
5. ist nicht in der Lage, verschlissene oder wertvolle Dinge wegzuwerfen, selbst wenn diese nicht einmal Gefühlswert besitzen,
6. delegiert nur widerwillig Aufgaben an andere oder arbeitet nur ungern mit anderen zusammen, wenn diese nicht genau die eigene Arbeitsweise übernehmen,
7. ist geizig sich selbst und anderen gegenüber; Geld muss im Hinblick auf befürchtete künftige Katastrophen gehortet werden,
8. zeigt Rigidität und Halsstarrigkeit.
Selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung
ICD-10
Mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. andauernde und umfassende Gefühle von Anspannung und Besorgtheit;
2. Überzeugung, selbst sozial unbeholfen, unattraktiv oder minderwertig im Vergleich mit anderen zu sein;
3. übertriebene Sorge, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden;
4. persönliche Kontakte nur, wenn Sicherheit besteht, gemocht zu werden;
5. eingeschränkter Lebensstil wegen des Bedürfnisses nach körperlicher Sicherheit;
6. Vermeidung beruflicher oder sozialer Aktivitäten, die intensiven zwischenmenschlichen Kontakt bedingen, aus Furcht vor Kritik, Missbilligung oder Ablehnung.
Überempfindlichkeit gegenüber Ablehnung und Kritik können zusätzliche Merkmale sein.
DSM-IV
Ein tief greifendes Muster von sozialer Gehemmtheit, Insuffizienzgefühlen und Überempfindlichkeit gegenüber negativer Beurteilung. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und die Störung manifestiert sich in verschiedenen Situationen. Mindestens vier der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. vermeidet aus Angst vor Kritik, Missbilligung oder Zurückweisung berufliche Aktivitäten, die engere zwischenmenschliche Kontakte mit sich bringen,
2. lässt sich nur widerwillig mit Menschen ein, sofern er/sie nicht sicher ist, dass er/sie gemocht wird,
3. zeigt Zurückhaltung in intimen Beziehungen, aus Angst beschämt oder lächerlich gemacht zu werden,
4. ist stark davon eingenommen, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden,
5. ist aufgrund von Gefühlen der eigenen Unzulänglichkeiten in neuen zwischenmenschlichen Situationen gehemmt,
6. hält sich für gesellschaftlich unbeholfen, persönlich unattraktiv und anderen gegenüber unterlegen,
7. nimmt außergewöhnlich ungern persönliche Risiken auf sich oder irgendwelche neuen Untersuchungen in Angriff, weil dies sich als beschämend erweisen könnte.
(Anmerkung:
Korrelation mit anderen Krankheiten
Zur Therapie müssen betroffene Personen richtig diagnostiziert indem die Symptome gegenüber anderen Krankheiten abgegrenzt werden, um Fehldiagnosen zu vermeiden. Selbstunsichere Persönlichkeiten ziehen sich aktiv zurück, also vermeiden bewusst soziale Beziehungen, im Gegensatz zu schizoiden Persönlichkeiten, die sich passiv zurückziehen. Der größte Unterschied zwischen beiden Störungen ist, dass erste ein geringes Selbstvertrauen und Angst vor anderen Menschen und deren Zurückweisungen haben, zweitere hingegen sind gleichgültig dessen gegenüber. Ein Hauptproblem bei der Differenzialdiagnostik liegt in der erheblichen Kriterienüberlappung zur sozialen Phobie. Sozialphobiker haben meist eng umschriebene Ängste (z.B. vor Prüfungen, öffentliche Reden, etc.), während die von ängstliche Persönlichkeiten auf unterschiedlichste Situationen weiter ausgedehnt ist. Daraus lässt sich schließen, dass es sich möglicherweise nicht nur um fließende Übergänge zwischen beiden Störungsbildern handelt, sondern, dass sie auf einer Dimensionierung der sozialen Ängstlichkeiten liegen könnten, deren Extrem die selbstunsichere Persönlichkeitsstörung ist.)
Asthenische Persönlichkeitsstörung (Abhängige Persönlichkeitsstörung)
ICD-10
Grüner Band: Forschungskriterien Im ICD-10 F 60.7 wurden folgende diagnostische Kriterien für die Abhängige Persönlichkeitsstörung entwickelt (FN02):
A. Die allgemeinen Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung (F60) müssen erfüllt sein. Mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. Ermunterung oder Erlaubnis an andere, die meisten wichtigen Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen
2. Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die anderer Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht, und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber deren Wünschen
3. Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung selbst angemessener Ansprüche gegenüber Personen, von denen man abhängt
4. Unbehagliches Gefühl, wenn die Betroffenen alleine sind, aus übertriebener Angst, nicht für sich alleine sorgen zu können.
5. Häufiges Beschäftigtsein mit der Furcht, verlassen zu werden und auf sich selber angewiesen zu sein
6. Eingeschränkte Fähigkeit, Alltagsentscheidungen zu treffen, ohne zahlreiche Ratschläge und Bestätigungen von anderen.
Blauer Band: Klinisch Diagnostische Leitlinien F60.7 abhängige (asthenische) Penönlichkeitsstörung
Persönlichkeitsstörung mit folgenden Merkmalen:
1. Überlassung der Verantwortung für wichtige Bereiche des eigenen Lebens an andere.
2. Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die anderer Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht, und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber den Wünschen anderer.
3. Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung angemessener Ansprüche gegenüber Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht.
4. Selbstwahrnehmung als hilflos, inkompetent und schwach.
5. Häufige Ängste vor Verlassenwerden und ständiges Bedürfnis, sich des Gegenteils zu versichern; beim Alleinsein sehr unbehagliche Gefühle.
6. Erleben von innerer Zerstörtheit und Hilflosigkeit bei der Beendigung einer engen Beziehung.
7. Bei Mißgeschick neigen diese Personen dazu, die Verantwortung anderen zuzuschieben.
DSM-IV
Im DSM-IV wurden folgende diagnostische Kriterien für die Dependente Persönlichkeitsstörung entwickelt (FN01):
Ein tiefgreifendes und überstarkes Bedürfnis, versorgt zu werden, das zu unterwürfigem und anklammerndem Verhalten und Trennungsängsten führt. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und die Störung zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. hat Schwierigkeiten, alltägliche Entscheidungen zu treffen, ohne ausgiebig den Rat und die Bestätigung anderer einzuholen,
2. benötigt andere, damit diese die Verantwortung für seine/ ihre wichtigsten Lebensbereiche übernehmen,
3. hat Schwierigkeiten, anderen Menschen gegenüber eine andere Meinung zu vertreten, aus Angst, Unterstützung und Zustimmung zu verlieren. Beachte: hier bleiben realistische Ängste vor Bestrafung unberücksichtigt,
4. hat Schwierigkeiten, Unternehmungen selbst zu beginnen oder Dinge unabhängig durchzuführen (eher aufgrund von mangelndem Vertrauen in die eigene Urteilskraft oder die eigenen Fähigkeiten als aus mangelnder Motivation oder Tatkraft),
5. tut alles Erdenkliche, um die Versorgung und Zuwendung anderer zu erhalten bis hin zur freiwilligen Übernahme unangenehmer Tätigkeiten,
6. fühlt sich alleine unwohl oder hilflos aus übertriebener Angst, nicht für sich selbst sorgen zu können,
7. sucht dringend eine andere Beziehung als Quelle der Fürsorge und Unterstützung, wenn eine enge Beziehung endet,
8. ist in unrealistischer Weise von Ängsten eingenommen, verlassen zu werden und für sich selbst sorgen zu müssen.
Narzisstische Persönlichkeitsstörung (Narzissmus)
ICD-10
Die narzistische Persönlichkeitsstörung wird im ICD 10 nur unter der Rubrik "Andere spezifische Persönlichkeitsstörungen (F 60.8)" aufgeführt, jedoch nicht weiter charakterisiert, obwohl sie als Persönlichkeitsdiagnose häufig gebraucht wird.
[Bearbeiten]
DSM-IV
Ein tief greifendes Muster von Großartigkeit (in Fantasie oder Verhalten), Bedürfnis nach Bewunderung und Mangel an Empathie. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter und zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
1. hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit (übertreibt z.B. die eigenen Leistungen und Talente; erwartet, ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden),
2. ist stark eingenommen von Fantasie grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe,
3. glaubt von sich "besonders" und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen Personen (oder Institutionen) verstanden werden oder nur mit diesen verkehren zu können,
4. verlangt nach übermäßiger Bewunderung,
5. legt ein Anspruchdenken an den Tag, d.h. übertriebenen Erwartungen an eine besonders bevorzugte Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen,
6. ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch, d.h. zieht Nutzen aus anderen, um eigene Ziele zu erreichen,
7. zeigt ein Mangel an Empathie: ist nicht willens, die eigenen Gefühle oder Bedürfnisse anderer zu erkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren,
8. ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch auf ihn/sie,
9. zeigt arrogante, überhebliche Verhaltensweisen oder Handlungen.
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