Without Rezervation – Are You Ready For W.O.R.?
Oakland hat ja so einiges zu bieten, aber dass die Stadt auch eine der ersten Native Rapgruppen überhaupt hervorgebracht hat, dürfte eine weniger bekannte Tatsache sein. Nez The Nemesis, MC The Messenger und MC Hytes haben sich jedenfalls schon 1992 zu Without Rezervation zusammengeschlossen und waren auch sofort zusammen im Studio. Die Labelsuche scheint sich etwas schwieriger gestaltet zu haben, weswegen das Debütalbum der drei Vertreter der Paiute und Navajo erst mit Zeitverzögerung das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Canyon Records war jedenfalls die richtige Wahl: das geschichtsträchtige Label aus Phoenix veröffentlicht immerhin seit 1951 indianische Musik aus allen Genres.
Keine Angst, Schamanengesänge und Trommelgeklopfe gibt es hier nicht zu hören. Der Name Withouth Rezervation steht für kantige, reduzierte, manchmal leicht g-funkig angehauchte Klänge – vor allem aber für äußerst militante Texte. Als Politico-Ethnic Funk bezeichnen sie selbst ihre Musik und das trifft den Nagel wohl auf den Kopf. An brennenden sozialen Problemen fehlt es den amerikanischen Ureinwohnern bekanntlich nicht und W.O.R. knöpfen sich eines nach dem anderen vor. In “To The Sell Outs” wird die verlorengegangene Stammeswürde beschworen, “Born At 18″ erzählt von einer Jugend ohne Jugend, gleich in mehreren Songs wird zum bewaffneten Kampf aufgerufen und hinter “Was He A Fool?” versteckt sich dann sogar ein tragikomischer Disstrack gegen Christoph Kolumbus. Die Radikalität von “Are You Ready For W.O.R.?” ist sicherlich auch im Zusammenhang mit der 1992 begangenen 500-Jahr-Feier der USA zu sehen.
So exotisch und kompromisslos ihre Texte auch sind, rein musikalisch hat das Trio nicht viel zu bieten. Die Raps sind sehr aggressiv aber regelmäßig neben der Spur, die monotonen Beats kommen selten über den Durchschnitt hinaus. Der eindrucksvollste Track der Scheibe ist das donnernde “Guilty Til Proven Innocent” mit Smiley von der Aztlan Nation aus West Berkeley – mehr von diesem Format und es wäre vielleicht sogar noch was geworden mit dem angestrebten Aufstand.
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