Violent J – Wizard Of The Hood
Wer kennt nicht die Geschichte um das Mädchen Dorothy, der wortwörtlich “hirnlosen” Vogelscheuche, dem mutlosen Löwen, dem Blechmann, der sich nichts sehnlicher als ein eigenes Herz wünscht und dem sagenumwobenen Zauberer von Oz? Während das Märchen hierzulande wohl nur der älteren Generation bekannt sein dürfte, sind Film und Buch im Land der ungeahnten Möglichkeiten Klassiker wie hier die Werke der Gebrüder Grimm. Violent J, Kopf der “Insane Clown Posse”, war schon von jeher ein Mann, der es schaffte Erinnerungen aus seiner Kindheit mit in seine Musik und sein heutiges Leben einzubauen. Und so liess er es sich auch nicht nehmen, eine seiner Lieblings-Geschichten früherer Tage neu aufzunehmen und auf CD zu bannen.
Auf acht Tracks nimmt uns die bessere Hälfte des Detroiter Rap-Duos mit in sein eigenes Oz, sein Land der “ungeahnten Möglichkeiten”. Die “Wizard Of The Hood”-EP führt den Hörer chronologisch durch die Geschehnisse der Geschichte. Von dem gelb gepflasterten Weg, über den dunklen Wald bis hin zum Palast des Zauberers. Alle wichtigen Orte finden auch hier ihre Erwähnung. Die obligatorischen Psychopathic Features sind alle wohlüberlegt und perfekt inszeniert. So spielt jeder Gast eine Person, die in der Geschichte eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielt. Trifft J auf dem Weg zum Palast auf eine der seltsamen Gestalten und die beiden beschließen den Weg von nun an gemeinsam anzutreten, so wird J auch auf den restlichen Tracks von jener Person begleitet. Ich möchte an dieser Stelle nicht zuviel verraten, denn “Wizard Of The Hood” ist keineswegs ein Abklatsch der Original-Story sondern viel mehr J´s eigene Interpretation der Geschichte, die im Laufe des Hörens mit so einigen witzigen Überraschen aufwarten kann.
Tracks hierbei besonders herauszuheben fällt schwer, viel mehr sollte man sich die CD als Ganzes anhören, da man sonst auch den Handlungen der Geschichte nicht so ganz folgen kann und man leicht etwas verpasst. Beachtlich ist, mit wie viel Liebe zum Detail die CD produziert wurde, alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Die Beats gehören zu dem Besten was bisher aus der Ecke gekommen ist und passen ausnahmslos zu den Geschehnissen. Leider dürften einige Experimente auf der CD dem 08/15 Rap-Hörer nicht besonders gefallen, da desöfteren auch einmal Gitarren eingebaut wurden. Wer über sowas hinwegsehen kann, der bekommt mit der “Wizard Of The Hood”-EP eine top produzierte CD, mit der auch Leute, denen der ursprüngliche ICP Sound nicht gefällt ihre Freude haben werden.
Die EP ist ideal, für sonnige oder heisse Frühlings und Sommertage, in denen man nichts weiter tun möchte außer mit einem Joint, einer Zigarette oder von mir aus auch einem kühlen Getränk in seiner Hängematte zu liegen und der Geschichte zu lauschen.
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