V.A. – The Substitute O.S.T.
Diese wenig beachtete musikalische Begleiterscheinung zum gleichnamigen Action-Thriller versinkt leider im grauen Mittelfeld. Es sind hauptsächlich Rapper von der Westküste die ihre Arbeit hier willig im Kessel der Vermarktungsmaschinerie verheizen. Dabei bietet der über Priority Records präsentierte Sampler stellenweise angemessenen Unterhaltungswert: an große Namen mangelt es nicht.
So haben wir zum Beispiel Ras Kass auf diesem Album, der in “Miami Life” angesichts des tollen Beats auch den letzten Scheißdreck rappen könnte (tut er nicht!) ohne auf mein bestätigendes Nicken verzichten zu müssen. Richtig coole Inglewood-Atmo kommt dann bei den Road Dawgs auf, die gemeinsam mit AllFrumThaI ein aggressives “Danger” ins gute alte Europa hinüberproleten und ihren Ziehvater Mack Ten (sein Ice Cube-produziertes “Hoo Bangin” überzeugt nur bedingt) ausstechen, als hätten sie nie etwas anderes getan. Doch schon sind Pharoahe Monch und Prince Poetry (Organized Konfusion) zur Stelle und begeistern in “Bring It On” mit Aggro-Styles und schöner Düster-Produktion. Wer nach diesem unbestreitbaren Banger mehr hören will, dem sei das dazugehörige Album “Stress: The Extinction Agenda” ans Herz gelegt – auf “The Substitute” hingegen geht es mit dem Südstaaten-Pendant des Songs weiter. “Bang ‘Em Up” (gefolgt von einem lautstarken “Uuungh”) skandieren die um Boss-Baller Master P gescharten “Tru”-Niggaz über stark synthie-lastigen Drive-By-Beats: Mr. Serv-On, Silkk The Shocker und C-Murder beweisen, dass es ein No Limit vor “Ooohwee” und gesäßschüttelnden Party-Schlampen gab. 1996 – im Aufstieg begriffen.
Dem sich auch die South Central Cartel-Freunde von der Young Murder Squad verschrieben haben, die in “Head Up” mit Sh’Killa und bedauernswert schwächelndem Beat durch die Boxen pumpen. Da drängelt sich mit einem mal wieder Amerikas erfolgreichster Pusher in den Vordergrund um mit einem gar nicht diskreten “I Got That Cream” auf seine Produkte aufmerksam zu machen. Natürlich steht Percey Carey für die Personifikation so ziemlich aller üblen Ghetto-Klischees, natürlich sind Zeilen wie “you got the cash, I got the ice cream / meet me by the school and bring the triple beam” einfacher zu durchschauen als glattpoliertes Glas – doch bin ich heilfroh, dass der Mann zu dieser Zeit (wie oben erwähnt) noch auf den Street-Sound setzte und mir gänzlich unerträgliche musikalische Plagen (wie das grausame “All Of Puerto Rico” von Afro-Rican) erspart.
Passabel (nicht wirklich aufregend) runden die Appearances von Intense Method, Lil 1/2 Dead und den G-Spot-Geez das unter dem Strich doch gar nicht so schlimme Album ab. Wer sich mit etwas platten Westcoast-Sounds zufrieden gibt und zufälligerweise ein paar Cents zuviel mit sich herumschleppt sollte Restpostenverkäufe und untergegangene Ebay-Auktionen checken.
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