V.A. – New York State Of Rhyme #2
“Strictly innovative Hip-Hop” ist auf dem Cover zu lesen. Klingt anmaßend, ist aber Fakt. Eine solide Auswahl von Underground-MCs vornehmlich aus dem Big Apple bringt mal wieder heißen Scheiß in die gute Stube. Den Anfang darf Norwegens Tommy Tee mit einem Remix von “International Connects” machen, bei dem er wortgewaltig von Mike Zoot und Artifacts-MC El Da Sensei unterstützt wird. Besagter Tommy Tee hat jetzt wirklich mit bald jedem fähigen Eastcoast-Rapper kollaboriert und sollte mal endlich ein feature-lastiges Album droppen. Wir warten weiter. Und hören derweil Neek The Exotic und Large Professor bei der Arbeit zu, die mit “Hardcore” für einen der Höhepunkte der Scheibe sorgen.
Dicht gefolgt von Agallah, der mitteilt: “to all you double-platinum rappers, I’m comin’ atcha.” Und wie. Dicke, dicke Beats und pathetische Chöre im Rücken (natürlich alles selbst produziert) und “The Assassin” lässt den inneren Reimmonster freien Lauf. Weiter geht’s mit “Bottom Line Dollar Sign”, das beattechnisch etwas cleaner geraten, von den Raps her dafür aber umso rawer, vor allem Jane Doe und der Onyx-Affiliate X-One gehen gut ran. Nächster Hit: schon wieder Tommy Tee, diesmal im Gespann mit P. Dap und F.T. von den Street Smartz. Tee hat ihn selbst produziert, diesen Klavier-Banger, auf dem im “Blood Rush” Reime gekickt werden wie: “I’m sorta complicated like the Son Of Sam murders / better understand my brother man my gutter slang murder / these style perpetrators / lyric impersonators / gimmick initiators / critic investigators.”
Den absoluten Höhepunkt haben sich die Macher bis zum Schluss aufgehoben. In “Discontent” kotzt sich Smiley The Ghetto Child zusammen mit Guru mal so richtig aus: “I hate 4 bucks in my pocket / that’s all I shop with / everyday same shit, a broke topic / I hate when my baby screams / I feel like life is tryin’t to intervein / I hate a tv without a clear screen…” Guru, der mal wieder kritische Anmerkungen zum Rapbusiness macht, zeichnet sich aufs Neue dadurch aus, dass er unvermindert mit Underground-Künstlern arbeitet, um diese letztendlich auf ihre eigenen Beine zu stellen. Und das ist auch nicht mehr der ruhige, ausgewogene Guru hier, eher der wütende Baldhead Slick, der ähnlich abgeht wie bei der Kooperation mit den Cutthroats auf dem Menace II Society-Sampler (man erinnere sich: “Stop Lookin’ At Me…”).
Gerade “Discontent” wurde mit derart dürftigen Mitteln produziert, dass Stone Groove Recordings sogar “the sound quality on certain tracks is integral to the original recordings and not a production fault” ins Booklet schreiben musste. Bis auf einen Knackser und ein bisschen Rauschen habe ich aber nichts festgestellt. Sonst noch dabei auf diesem Sampler: 9oz, Mos Def & Talib Kweli (als Black Star) und Labba aus Brooklyn. Wenn man solche Größen in einem Review einfach unterschlagen kann, erübrigt sich die Frage, wie es um den New York State Of Rhyme steht. Alles bestens.
No Response
Leave us a comment
No comment posted yet.