V.A. – Independent’s Finest Vol. 2
Planet Asia. Guru. Grand Agent. Brand Nubian. Auch auf dem zweiten Teil der “Independent’s Finest”-Reihe von Ill Boogie Records wird wieder Namedropping im ganz großen Stil betrieben. Man könnte nun alles genau so machen wie man’s eben immer macht: ein paar Querverweise auf die rap-historische Wichtigkeit der Beteiligten anbringen, bewundernde Worte über die cleveren Wortspielchen verlieren und zu guter letzt noch einmal zum Ausdruck bringen wie wichtig es für die ach so verteidigenswerte Kunst doch ist, dass ihre lebenden Legenden noch immer mit ihm Boot sitzen. Das könnte man tun, und die heile HipHop Welt wäre mal wieder gerettet und hätte nicht mal ein paar Kratzer abbekommen.
Doch wer sich einmal konzentriert hinsetzt und sich “Independent’s Finest Vol. 2″ in aller Ruhe zu Gemüte führe, bekommt einen vollkommen anderen Eindruck: das Ding ist richtig langweilig. Sicher doch, die Beats, Scratches und Übergänge klingen wie aus dem HipHop-Lehrbuch, das rappende Volk befindet sich mit seinen wohl durchdachten Wortbildern auf allem anderen als der falschen Seite und es gibt mit Sicherheit kläglichere Versuche die Artform zu elevieren. Trotzdem zeigt man sich hier auf öde, vorhersehbare Weise um Ideale bemüht, die streng genommen eigentlich keiner braucht. DJ Eli und We Bee Foolish schaukeln sich im Takt ihres enorm langweiligen “Properly Done” selbstzufrieden gegenseitig die Eier, das mit “Conflict” betitelte Aufeinandertreffen der verdienten Größen Guru und Masta Ace bleibt ohnehin weit hinter den Erwartungen zurück, Akbar hat in seinem “5th Element” genau wie auf seinem Longplayer “Big Bang Boogie” ein ernsthaftes Problem mit dem beschränkten Instrumental und Brand Nubian rocken trotz ihres “Rockin’ It” auch längst nix mehr.
Natürlich finden sich auch hörenswerte Songs, ich will den Teufel ja nicht an die Wand malen – Mykill Miers (“I bust mics precise that’s how I snipe niggas / testin’ me on the mic might end your life quicker”) und Planet Asia etwa können in einem Remix von “Everyday Ritual” überzeugen. Auch Erule bestätigt in einer neuen “Mind Wars”-Auflage die gute Meinung die ich von ihm habe, Illacoin kann von Glück reden dass Easy Mo Bee für “This That & The 3rd” sein ganzes Können aufblitzen lässt und natürlich dürfen auch die Kreators mit ihrem stark gastbesetzten “Home” nicht vergessen werden. Doch übertünchen diese Anstrengungen die prinzipielle Kritik an “Independent’s Finest Vol. 2″ nicht ausreichend – zuviel reine Lehre, zu wenig Unterhaltung. Und das ausgerechnet mit so einem Line-Up – schade um’s Geld!
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