V.A. – Home: Boston Underground Hip Hop
“I’ma get home / I’ma get there / make it back / even if I’m caught out there”. So, so – man empfindet wieder sowas wie Stolz auf das etwa eine Autostunde von New York entfernte und damit klar im musikalischen Einflussbereich der Weltmetropole liegende Boston. Landspeed Records präsentiert uns, was in der dort ansässigen Hip-Hop-Szene so läuft. Neben allseits bekannten und respektierten Untergrund-Größen gibts auch Material von neuen, mir bis dato unbekannten Acts – und das nicht zu knapp.
Den Anfang dürfen die Kreators machen, wortgewaltig begleitet von Edo.G, Guru, Big Shug (der hier brutal abgeht), Krumbsnatcha und Akrobatik. Ein Dream-Team, das dem etwas eintönig produzierten Track die passenden Lyrics verpasst. Da für Krumbsnatcha einfach nur “Can’t Stop” zu gelten scheint, darf das Mitglied der Gangstarr-Foundation dann auch gleich noch mal ran. Bevor mir seine wütenden Street-Raps um die Ohren schwirren, gibts jedoch erst mal durchgedrehten Stuff von Insight, der in “Rap Religion” über kuriosen Orgelklängen über sein ganz besonderes Verhältnis zu Hip-Hop sinniert. Dem steht “Questions” von Edo.G in nichts nach: das ist Hip-Hop in seiner schönsten Form. Nachdenkliche Saitenzupfereien, ein straighter Beat und Knowledge-Dropping im ganz großen Stil. Nach einem sehr jazzigen Paw Dukes gefällt mir Asian-MC Chan mit “Chronic Whisper” äußerst gut – an innovativen Beatgerüsten mangelt es hier jedenfalls nicht. Nur schade, dass gerade (vermeintliche) Big Names wie 7L & Esoteric sich an der allgemeinen Aufbruchsstimmung nicht zu beteiligen scheinen wollen und ihr Song sich in Bedeutungslosigkeit verliert. Jungs, “Do Me A Favor” – strengt euch an, das könnt ihr besser.
Da möchte ich doch gleich mal auf T-Max verweisen, der mit “Mind Over Matter” ein weiteres Ghetto-Rap-Manifest abliefert. Noch besser läuft es für Raw Produce und Mr.Lif in “I Am Myself”, einem selbstreflektiven, perfekt produzierten Song, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Gilt natürlich auch für “Fearless”, den stark streicherlastigen lyrischen Faustschlag einer von Bostons größten Hoffnungen – Reks. Songs von OVM, Edan, Killa Tactics, den Skitzofreniks und, einmal mehr, den Kreators runden das insgesamt interessant zusammengestellte Album ab. Wer sich für klassischen, schnörkellosen Ostküsten-Rap interessiert, kann hier gar keinen Fehler machen. Wie sagt Big Shug hier so schön: “platinum artists, they don’t wanna come here / not because of lacking money or bitches / but out of fear / rappers up here / we gettin’ overlooked for years”. Und das haben sie doch nun wirklich nicht verdient. Holen!
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