Twisted Insane – The Monster In The Dark
Eine gute und eine weniger gute Nachricht. Die gute: Twisted Insane rappt noch immer als säße im der Teufel im Nacken, auf schwindelerregend hohem Niveau und mit Sicherheit ein paar Tacken schneller als Bone Thugs, Tech N9ne oder Twista. Die schlechte: seit diesem Album hat der Mann ein akutes Beatproblem. Wo für das offizielle Debüt “Shoot For The Face” in Teamarbeit mit West Craven, Beezo und Non Stop noch eine geschlossene, weitestgehend düstere Klangkulisse aus dem Boden gestampft wurde, scheint auf “The Monster In The Dark” auf einmal völlige Beliebigkeit zu herrschen.
Die von vielen Twistfanatikern heiß herbeigesehnten 18 Tracks gleichen einer Rundschau über sämtliche Produktionsstile die man dieser Tage an der Westküste so zu hören bekommt: “The Gang”, “He’s The Shit” und “Don’t Stop The Train” kommen auf konventionelle Dago-Art, mit “21 Thousand Units” und “Activate” wird dem Hyphy Movement Tribut gezollt, “The Evergassin’ Gobsta” – einer von Twisted’s bisher schnellsten Tracks – ist extrem simpel gehalten und primär auf die Raps ausgerichtet – und “They Don’t Want Me Ballin'” fällt völlig aus dem Rahmen und würde wohl eher nach Texas passen.
Dieses Durcheinander hat nicht nur zur Folge, dass Twisted Insane’s schnellfeuernde Raps stark an Sogwirkung einbüssen, sondern wirft natürlich auch die Frage auf, in welche Richtung es denn künftig eigentlich gehen soll. Die klanghaften Namen von Gästen wie C-Bo, T-Nutty, Marvaless, Spice 1 und Zagg lassen keinen Zweifel daran, dass Twisted Insane mittlerweile eine gute Gehaltsstufe nach oben gerückt ist. Doch wäre es wirklich jammerschade, wenn diese Entwicklung letztlich dazu führt, dass dieser Ausnahmetwister sein Talent künftig auf schnelllebigen Trendbeats verschleudert. Denn abgesehen vom extravaganten technoiden Banger “Eat The Evidence” macht Twisted immer noch die beste Figur wenn er klingt wie auf dem Vorgängeralbum. Die besten Beispiele: das knüppelharte “Venom”, wo mal eben die gestandenen Rapladies Zagg und Marvaless in Grund und Boden geflowt werden; und natürlich das geschmeidige “Nitrous”, in dem auch wieder eine dieser typischen, schrägen Twisted-Insane-Hooks zu hören ist.
“The Monster In The Dark” mag ein enorm abwechslungsreiches Album und allein deswegen schon besser als der Großteil der heutigen One-Way-Produktionen sein – doch fehlt es unüberhörbar an einem roten Faden. Bleibt zu hoffen, dass Twisted Insane diesen auf seinem hoffentlich bald folgenden Drittling wieder aufgreifen kann um den eigengebrauten Style von “Shoot For The Face” weiter auszubauen und zu perfektionieren. Fähige Rapper die auf alles silbenspucken was man ihnen vor die Nase hält gibt’s nun wirklich schon genug. Doch gilt natürlich trotzdem: wer sich auf den aktuellsten Stand in Sachen Raptechnik bringen will, wird an diesem Album schwerlich vorbeikommen. Was das angeht setzt Twisted Insane noch immer Maßstäbe.
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