Truck Turner – Look Both Ways Before You Cross Me

Nach einem halben Dutzend eher unbedeutender Singles hat man von Truck Turner sicher nicht das Album des Jahres erwartet. Aber dass er sich auf seinem Debüt derart plump an den Mainstream ranzuwanzen versucht, überrascht dann doch ein bißchen. Gut möglich, dass es an den Vorgaben von BMG/Empire Musicwerks liegt – trotzdem muss man von einem, der schon mit Big Playern wie DJ Premier, KRS-One, Big Pun und Kool G Rap im Studio war, einfach mehr erwarten dürfen.

Von solchen Leuten fehlt auf “Look Both Ways Before You Cross Me” leider jede Spur. Stattdessen hat man dem Rapper aus der Bronx einen Haufen so unbekannter wie nichtssagender Features und Produzenten verordnet. Oder hat schon mal jemand was von Boogie, Big French, Danny oder Mark Duvert gehört? Scripcha und Due haben immerhin schon für Amil produziert, aber allein die Anwesenheit der beiden zeigt ja schon überdeutlich, wohin die Reise geht. 20 Tracks lang auf Trend getrimmter Plastiksound, das hat der rauhkelige Truck Turner schlicht nicht verdient.

Neben dem Auftritt von Papoose sticht natürlich besonders der Gastbeitrag von Alicia Keys ins Auge – aber auch sie kann nicht verhindern, dass die Single “Boy Meets Girl” gnadenlos floppt. Wenn auf “Look Both Ways Before You Cross Me” überhaupt etwas hörenswert ist, dann sind es die Songs, in denen man Truck Turner mehr Leine gegeben hat. Das gilt für das brachiale “18 Wheeler” genauso wie für “730 Raw”, das von Rsonist fast schon wie ein Primo-Track inszeniert wird. Eine Ladies-Only Version gibt es auch noch: “730 Hot” kommt mit Chorkulisse und acht hörenswerten Newcomerinnen. “Sometimes it takes a woman to do a man’s job” mag sich Truck da gedacht haben und beschränkt sich auf ein paar Background Vocals.

Für einen 20-Tracker hat “Look Both Ways Before You Cross Me” letztlich erschreckend wenig zu bieten. Der Albumtitel darf also ruhig ernstgenommen werden: besser zweimal überlegen, ob man sich diesen Müll ins Haus holt.