Tragedy Khadafi – Thug Matrix 4118
Es sind schon ein paar Jahre ins Land gezogen, seit Tragedy Khadafi unter dem Namen The Intelligent Hoodlum unterwegs war. Dementsprechend unterlag auch die Musik des Rappers aus Queensbridge einem offensichtlichen Wandel. Wo früher noch politisch interessierte Reime und afro-amerikanischer Stolz das Geschehen bestimmten, hat sich Tragedy mittlerweile etwas anderen Themengebieten verschrieben. Neben den QB-Thug-Phrasendreschereien nach dem Mobb Deep-Prinzip anwenden findet nun auch immer mal wieder eine Ladung Pseudo-Mystik ihren Weg ins Reimbuch.
In “Alluminati” etwa werden – frei nach Killah Priest – geheimnisvolle Verschwörungstheorien zum Besten gegeben, deren inhaltliche Schlüssigkeit allerdings etwas zu wünschen übrig lässt. Im Hinblick auf den Rest des Albums muss man aber fast von einer angenehmen Abwechslung vom sonstigen Thug-Stoff sprechen. Tragegy kann sich glücklich schätzen, von Young Lord, Ayatollah, Havoc und G-Money mit einer Handvoll wirklich guter Beats ausgerüstet worden zu sein, sogar DJ Clue treibt hier sein Unwesen. Irgendwo zwischen QB- und Shaolin-Sound ist die musikalische Inspirationsquelle wohl anzusiedeln und auch wenn hier nicht wirklich Außergewöhnliches vonstatten geht, hat die Mixtur aus melancholischen Streichern und Pianos mit wu-typischen Female-Säuseleien über pumpenden Beats doch einen zumindest vorübergehenden Unterhaltungwswert. Auch die Mic-Gästeliste kann sich sehen lassen: Millz, Cormega, Havoc von Mobb Deep, The Co-Defendants, Milk und die im schwachen “W.W.T.” versammelten Cam’Ron, Killa Sha und RZA haben sich eingefunden, um der Rapgröße von einst nochmal den Weg zum zahlenden Kunden zu ebnen.
Doch den großen Namen zum Trotz: mehr als brave Fließbandarbeit wird nicht geboten. Angesichts dessen hätte ich mir wenigstens in Sachen Produktionen noch mehr Biss gewünscht – obwohl ja alles gar nicht übel klingt mangelt es doch ganz offensichtlich an neuen, frischen Ideen, die es bräuchte, um so einem Album mehr Profil zu verpassen. 16 lange Tracks später habe ich es endlich geschafft und kann die diesmal etwas unoriginelle Audio-Tour zu den Akten legen. Tragedy Khadafi in den Fängen der “Thug Matrix”, das muss man nicht unbedingt gehört haben.
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