T.M.H. – Evolution
T.M.H. steht für Taylor Made Hustlers und das wiederum ist eine der seltenen Crews, deren Mitglieder aus allen vier Regionen der USA kommen, also aus dem Osten, Westen, Süden und Mittleren Westen. Zur Gruppe gehören: Twan D aus San Francisco, der New Yorker Ike 46, Atlanta’s AYG sowie der Gary/Indiana-Repräsentant Big Yog. Es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass man es überhaupt geschafft hat, ein gemeinsames Album einzuspielen. Aber die eigentliche Herausforderung besteht natürlich darin, einen Sound zu kreieren, der jeder dieser musikalisch grundverschiedenen Städte gleichzeitig gerecht wird. Was das angeht, machen es sich die T.M.H. relativ einfach. Sie probieren es gar nicht erst und setzen stattdessen auf universelle Produktionen mit vielen treibenden Beats. Und sie fahren stellenweise sogar
ziemlich gut damit.
Die jeweiligen Stärken und Schwächen offenbaren sich schon im technoid angehauchten Opener “Alien Resurrection”, wo erst mal jeder seinen Rapstyle präsentieren darf. Den mit Abstand schlechtesten Eindruck macht Big Yog, der immer wieder off-beat unterwegs ist und hier eigentlich nichts verloren hat. Schon allein wie er den auf Texas gestylten, traumhaft smoothen Beat von “Pass My Funds” verstolpert – unverzeihlich. Kein Vergleich zu AYG, der von der Stimme her ein bißchen an Knitwit erinnert und in seinem Solotrack “What Cha’ Gon Do?” schon auch mal in den Tongue Twist Modus wechselt. Wenn er in “Can’t Trust” davon berichtet, wie ihn das Straßenleben an den Rand der Paranoia getrieben hat, dann sorgt er gleichzeitig auch für einen der ernsteren Momente des Albums. Auch die mit R’n’B angereicherten “Time” und “Evolution” gehen in diese Richtung und mit dem Titeltrack wird darüber hinaus auch gleich etwas Licht in das ungewöhnliche Albumkonzept gebracht.
Was nicht heißen soll, dass die leichten Seiten des Lebens überhaupt keine Rolle spielen. In “Overdose” und “Throw Dem Bows” wird das Clubpublikum bedient, mit “Before Dawn” hat sich auch ein Lovesong dazwischen geschmuggelt – für Abwechslung ist also gesorgt. “Evolution” hat definitiv seine Momente und ist mit seinen 22 Tracks (inkl. Skits) auch gar nicht zu lang geraten. Nur der innere Zusammenhang geht der Scheibe etwas ab, da hätte man sich soundlich etwas mehr festlegen können.
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