The Krakan – Dawn Of The Krakan
Wenn es diesem Genre an etwas fehlt, dann sind das wohl wirklich innovative Ideen. Die Tatsache, dass The Krakan das Problem erkannt hat, spricht erst einmal für ihn. Wie er diesen Notstand beheben will, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt. Der aus New York stammende Rapper setzt zuerst einmal auf Geheimniskrämerei und lässt keine Mühe unversucht, sich als mysteriöse Kunstfigur zu inszenieren.
Das reicht dann von der Selbsteinschätzung als “mythological beast” bis zur gezielten Verschleierung der eigenen Identität durch unscharfe, kontrolliert unter’s Volk gebrachte Pressefotos. Auch die Raps machen einen sehr eigenen Eindruck – mit tiefgebauter Stimme wird einigermaßen exzentrisches Zeug herausgebellt – immer wieder klingt The Krakan dabei vom Sprachrhythmus bis zu den Versstrukturen verblüffend stark nach DMX. Ob das alles hilft, bleibt bei der wohl recht überschaubaren Hörerzahl natürlich fraglich – was nützen all die Kunstgriffe, wenn’s keiner mitbekommt?
Damit wären wir bei der ersten große Schwäche dieses Albums: The Krakan ist Außenseiter aus Überzeugung. “Dawn Of The Krakan” ist komplett in Eigenregie geschrieben, gerappt und produziert – Gastauftritte sucht man hier vergebens. Obwohl das an und für sich natürlich keine schlechte Sache sein muss, dürfte The Krakan es mit seiner Eigenbrödlerei unheimlich schwer haben in irgendeiner Weise Fuß zu fassen – wo auch immer. Und dann sind da natürlich die in der Summe doch arg schief geratenen Produktionen: was der Mann rapwise an Interesse wecken kann, geht dank dieser allem Anschein nach im Eilverfahren gebauten, über weite Strecken amateurhaften Beats gleich wieder flöten. Eine derartige Soundpampe ist heutzutage schlicht und einfach nicht mehr konkurrenzfähig, das sollte auch The Krakan merken – spätestens dann, wenn er mit vorliegender Scheibe knallrote Zahlen schreibt.
Bis zum bereits angekündigten Zweitwerk “Age Of The Krakan” wird’s hoffentlich noch ein Weilchen dauern – The Krakan ist als Rapper nicht ohne Talent, sollte sich aber einmal ernste Gedanken darüber machen wie er sich in Zukunft verkaufen will. So dann doch bitte kein zweites Mal.
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