The IGive – Rhythm & Poetry
Feel-Good-Musik ist das nicht. IGive, ein bodenständiger junger Mann aus Jacksonville/Florida, hat auf “Rhythm & Poetry” keine feste Aufgabe. Es redet über gesellschaftliche Probleme, über menschlische Verluste, über den Glauben an Gott und rechnet nebenbei noch mit faulen Farbigen und unglaubwürdigen Rappern ab. Ein Song steht wie kein anderer für das Gefühl und für die Aussage der CD: “Not Hate”. Liebe geben und Liebe bekommen. Das ist das, was der Spoken Word-Aktivist mit dieser Platte versucht mitzuteilen. Dass der Funke nicht immer überspringen möchte, liegt an einem schwergewichtigen Faktor.
The IGive wird den sehr guten Beats selten gerecht. Beinahe die ganze Produktionsarbeit kam von iLL Clinton. Und der versteht es Klavierklang mit dopen Drums zu vermischen, Gitarren als painfully Begleitung einzusetzen und Synthieflächen mit klassischen Instrumenten zu umrahmen. Die Beats passen immer zu den Gedanken von IGive und vermitteln eine starke Atmosphäre, anders gesagt: Beat und Rap greifen ineinander und geben ein sehr optimistisches Erzählerbild ab. So oder so, beide Seiten ernähren sich gegenseitig und genau das macht dieses Album erst stark. Es sind sicherlich nicht die Skills von IGive am Mic. Zu oft verschluckt er die Silben, wenn er mal das Tempo anhebt und viel zu uncharakteristisch zieht er das Ding hier durch. Das ist jedoch auf keinen Fall auf die Lyrics bezogen, die sind im Normalfall höchst interessant und haben viel Gehalt.
In seiner Freizeit leitet IGive Spoken Word-Open Mics und ist selbst ein talentierter Künstler der gesprochenen Worte. Das auf “Rhythm & Poetry” auch Spoken Word-Tracks zu finden sind, ist keine große Überraschung. Weitere Elemente fließen aus den Sparten Jazz, Soul und R&B zusammen. Aus seiner Gegend stammende Kollegen übernehmen dabei die Gesangskunst für IGive und wer austauschbare Pipapo-Hooks erwartet, wird eines Besseren belehrt. Stimmtechnisch ganz vorne zeigt sich die angenehme Neo-Soul-Kollegin Monica Monet – mit warmen, tiefen, etwas rauhen und sehr powervollen Tönen veredelt sie “If Sun Don’t Shine”, wo der Rapper mit nötigem Abstand in seinem Text alleinerziehenden Müttern Mut macht.
Feel-Good-Musik ist das nicht. IGive redet über gesellschaftliche Probleme, über menschlische Verluste, über den Glauben an Gott und rechnet nebenbei noch mit faulen Farbigen und unglaubwürdigen Rappern ab. Was ihm fehlt ist eine gewisse Delivery, eine Unverkennbarkeit. Dank gescheiter Produktionen und nicht zu unterschätzenden Sänger/-innen hör ich netterweise drüber hinweg. Dennoch hat das einen faden Beigeschmack und deshalb kann das ziemlich konventionell gehaltene Hip Hop-Album die 7-Punkte-Hürde nicht knacken. Schade Marmelade, aber auf dem Song “Pour Ur Heart Out” sagt er es schließlich selbst: “…i hope this be my worst album”. Der Mann ist also voll auf dem Boden und weiß was Sache ist. Und für ein Debüt geht
“Rhythm & Poetry” vollkommen in Ordnung.
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