Tairrie B. – The Power Of A Woman

Der Name Tairrie B. steht für eine reichlich bizarre Fußnote in der Karriere von Eazy E. Ich meine, was um alles in der Welt muss den Mann geritten haben, um ausgerechnet die Sängerin eines kitschigen 80’s-Pop-Projekts namens Bardeux zu Ruthless Records zu holen und sie dort als hartgesottene Gangsterbraut zu promoten? Eine Bettgeschichte scheint’s nicht gewesen zu sein, das stellt er hier in “Anything You Want” jedenfalls höchstpersönlich klar. Und er ist bei weitem nicht der einzige, der dem Charme der drallen Blondine erlag, “The Power Of A Woman” ist rappelvoll mit prominenten Supportern.

Everlast ist in “Vinnie Tha’ Moocha” als Gastrapper vertreten, Bilal Bashir vom Rhyme Syndicate und der legendäre Schoolly D steuern einige Beats bei, für “Swingin’ Wit’ “T”” hat sich sogar Philip Bailey von Earth, Wind & Fire als Ghostwriter betätigt. Selbst wenn das alles ein groß angelegtes Comedy-Projekt sein sollte und ich bloß den Schuss nicht gehört habe – als hörenswert kann man das Endergebnis nun nicht gerade bezeichnen. Das liegt zum einen an etwas aufgekratzt wirkenden Tairrie mit ihren schlichten Reimen, und zum anderen an den monotonen Rhythmen aus der Drum Machine, die so simpel und einfallslos aufgebaut ist, dass die Songs mehr oder weniger alle gleich klingen. Wobei, immerhin einen schönen Oldschoolkracher hat die “Ruthless Bitch”, die im Booklet natürlich auch gleich mit einer AK-47 posiert, auf jeden Fall eingespielt.

Schade, dass aber ausgerechnet der fulminante Videoremix von “Murder She Wrote” – eine Art Fake-Diss gegen Eazy E – auf der Scheibe gar nicht zu hören ist. Denn das Ding ist Kult: übertrieben trashig natürlich, aber gut gemacht und mit der schlappen Albumversion nicht mal ansatzweise zu vergleichen. Letztlich hatte Tairrie B. im Rapbereich nur ein kurzes Gastspiel. Ihr zweites Album “Single White Female” kam über eine Ankündigung nicht hinaus, nach dem Bruch mit Eazy wechselte die Dame gleich weiter ins Metalgenre. Besser so.