Sticky Fingaz – Decade (But Wait It Gets Worse)
Nach seinem durchschnittlichen Solo-Debüt “Black Trash: The Autiobiography Of Kirk Jones” und dem völlig zurecht gefloppten Onyx-Totalaussetzer “Bacdafucup II” meldet sich Sticky Fingaz auf dem kleinen Label D3 Entertainment mit “Decade” zurück. Auch wenn alle Zeichen in Sachen Onyx bis zuletzt auf immer neue Desaster hindeuteten, so sagte der verrückte Baldhead sich jetzt wohl erst recht “Do Da Damn Thing” und bringt uns zumindest in einigen Songs durchaus Kostproben seiner nach wie vor einzigartigen Art zu rappen.
Tracks wie “Shot Up”, “Another Niguh” oder auch das etwas langatmige “Caught In The Game” zeigen schon ganz gute Ansätze und mit Treffern wie dem mit technoiden Sounds gelifteten “Just Like Us” (mit dem atemberaubend aggressiven Seven O.D., der sogar Sticky beiseite bellt) oder der feingeschliffenen Ghetto-Hymne “I Love Da Streets” beweist er, dass er noch immer das Zeug zu echten Hits hat. Auch der gastierende Hollywood-Schauspieler Epps straft anfängliche Bedenken Lügen, bietet eine gute Show und stellt sich mit harten Street-Rhymes gegen den zunehmenden Trend talentloser Superstars anderer Kategorien, die es mal mit Rap zu versuchen gedenken. Trotz allem kann auch “Decade” sich nicht dazu durchkämpfen, mir den Glauben an eine Wiederauferstehung des heißgeliebten Onyx-Sounds wiederzugeben.
Es sind vor allem die aalglatten Produktionen von Scott Storch, Porky, Bird, S-Man und Goldstein, die eine gewalttätigere Atmosphäre verhindern: zu viel Club-Geschnösel und kaum rougher Street Sound, die ein Stimm-Monster wie Sticky nun einfach mal braucht. So verkommt das ganze Projekt zur halben Sache, mit “I Don’t Know” und seinen klebrigen Kinderchören als Tiefpunkt. Die Video-Single “Can’t Call It” (im momentan sehr beliebten Fernost-Soundkittel) sondert sich noch etwas ab, doch beweist der große Rest der insgesamt 17 Tracks nicht mehr als Lückenfüller-Qualitäten.
Nach einem überaus erfolgreichen Jahrzehnt scheint Stickys Karriere ganz heimlich, still und leise im ohnehin überbelegten Rap-Mittelfeld zu versickern. “But Wait It Gets Worse”? Gott bewahre…
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