Sticky Fingaz – Black Trash: The Autobiography Of Kirk Jones
Nach Fredro Starrs Ausfall “Firestarr” liefert auch Sticky Fingaz sein Soloalbum ab. Eines gleich vorweg: mit den klassischen Onyx-Releases ist auch diese CD nicht zu vergleichen. Dem Album liegt eine durchgehende Storyline zugrunde, welche die Lebensgeschichte des Kirk Jones (Sticky Fingaz) erzählt. Um einen kurzen Handlungsüberblick zu geben, ein kurzes Zitat aus der zehnminütigen Promo: “Kirk Jones, a man from the heart of New York City’s drug infested crime riddled streets. Labelled violent and unfit to live in society. By the justice system of America institutionalized in and out of jail for the majority of his teenage years, has now been let loose into a world where his friends act like enemies and enemies act like his friends.” Kirk Jones kommt also aus dem Knast und beginnt auf der Straße wieder Fuß zu fassen. Und alles kommt wie es kommen muss: Power, Drugs, Money & Sex. Unzählige Erlebnisse auf New Yorks Straßen später kann Sticky dann seinen höhnischen Gesang auf unsere “Wonderful World” anstimmen.
Bis es soweit ist, lässt er den Hörer Zeuge werden, wie ein Album aussieht, dass gleichzeitig um kommerziellen Erfolg und Street Credibility ringt. Neben durchaus gelungenen Nummern wie dem aggressiven “Man’s Best Friend” mit Black Child (das in der zensierten Version mit den zahlreichen Schüssen sogar noch besser klingt), dem intelligenten “Money Talks” feat. Raekwon, in dem Sticky die Welt aus der Sicht des Geldes erklärt oder dem abgefahrenen “Oh My God” stehen Totalausfälle wie “Sister I’m Sorry” und “Lickin’ Off.” Und was haben Leute wie Petey Pablo und Columbo The Shining Star auf diesem Album zu suchen? Neben Sticky’s Bruder X-1 und Still Livin geben in “The State Vs. Kirk Jones” Rah Diggah, Canibus, Redman und Superb ein Stelldichein und übernehmen im Prozess um Bösewicht Kirk/Sticky die Funktion von Richter(in), Verteidiger, Staatsanwalt und Zeuge. Ganz interessant, wenngleich mich das Ganze nicht vom Hocker haut, den Sticky nach seiner Verurteilung Richterin Rah Diggah an die Birne werfen will.
Die Produktion von u.a. Rockwilder, DJ Scratch und Self ist natürlich mit professionellsten Mitteln gemacht, vom rauen, ungezügelten Sound der beiden ersten Onyx-Alben keine Spur mehr. Hier wurde genaustens darauf geachtet, das neben den etwas härteren Nummern immer auch noch ein dancefloor-kompatibler Track für die Damen zu finden ist. Die Storyline ist gut gelungen und bildet bildet durch die eingeflochtenen Skits auch eine innere Einheit. Über Sticky’s Style muss ich wohl nichts sagen, doch wohl vielmehr darüber, dass er sich hier in Kollaborationen mit Leuten wie Choclatt deutlich unter Wert verkauft. Wenn er den eingeschlagenen Weg weiter verfolgt, sieht es für seine musikalische Zukunft eher düster aus, jedenfalls droht irgendwann vollends der Absturz ins gesichtslose Mittelmaß der schnelllebigen Rap-Industrie. Bei der nächsten “Sister I’m Sorry”-Schnulzerei mit Choclatt bin ich auf jeden Fall nicht mehr dabei.
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