Insert your custom message here. close ×
+

Stereo Boyz – Carz, Clubz & Theaterz

 

Um das Offensichtliche mal gleich vorweg zu nehmen: dieses Album ist eindeutig zu lang. Viel zu lang. 80 Minuten Spielzeit, 24 Tracks inklusive Skits – die Rapcrew, die so ein Format bei ihrer Debütvorstellung problemlos meistert, muss vermutlich erst noch erfunden werden. Die Stereo Boyz sind es jedenfalls nicht. Das Detroit-Trio Mic Audio, Mixo und Kid Boombox ist ein Ableger der Großgruppe Rhyme Asylum und probiert sich auf “Carz, Clubz & Theaterz” nach eigenen Angaben an unausgetretenen Wegen. Von Wachstum, Entwicklung, neuer Uneingeschränktheit und solchen Dingen ist auf dem beigepackten Pressezettel die Rede.

Und herausgekommen ist eine Scheibe, die diesem Anspruch zwar nie wirklich gerecht wird, punktuell aber schon auch eigene Qualitäten entwickeln kann. Wie weit, das hängt auch davon ab, wessen Instrumental man sich gerade unter Rap und Gesang gezogen hat. Denn auch was die Produzentenriege betrifft, herrscht auf “Carz, Clubz & Theaterz” großes Gedränge. Neben Mixo, der unter seinem Zweitnamen Applauze Beetz ein paar Mal selbst rangeht, sind insgesamt fast ein Dutzend Beatzulieferer im Einsatz. Darunter bewährte Kollegen von vor Ort wie X The Detective oder Sacramento Knoxx, der mit “Cuttin’ Cornerz” ein mächtiges Clubmonstrum von der Kette lässt, dem Mixo hier maximal mit “Rubber Band” noch das Wasser reichen kann. Auch die Amsterdam-Connection zu Soul Daad hat man sich nach dem gerade erst ein paar Wochen zuvor gedroppten “Amstertroit”-Album warmgehalten. Gute Sache, das, zumindest sorgen Gianski & Bolle mit “Slow Downy Jr” und dem übermelodisch aus den Lautsprechern perlenden “EveryBody Noise” gleich für zwei Highlights nacheinander.

Abseits solcher Einzelkunststücke verlieren sich die Drei dann aber doch ein paar Mal zu oft in leicht beliebig wirkenden Synthschwelgereien mit dezent dahingleitenden Beats. Spätestens wenn mit dem Cunnilingus-Lobpreis “Speaking In Tonguez” das letzte Drittel eingeläutet wird, erwischt man sich wiederholt beim Blick auf die Uhr. Same old story also auch bei den Stereo Boyz: in jedem mittelprächtigen Album steckt eine gute EP. Und die richtige Vorauslese bleibt bis auf Weiteres eine unterschätzte Kunst für sich.

Share : facebooktwittergoogle plus



No Response

Leave us a comment


No comment posted yet.

Leave a Reply