StaHHr – Mother Nature With A Molotov: Molotov Season
Dafür, dass sie mittlerweile schon über 10 Jahre im Geschäft ist, fällt die Diskographie von StaHHr noch immer ziemlich überschaubar aus. Nach der 2002 gedroppten “Rhyme Fluid” EP brauchte es volle sechs Jahre, bis das semi-exklusive Debütalbum “Almost Neva Was” das Licht der Welt erblickte, vom einst angekündigten Release über Metal Face redete da natürlich längst kein Mensch mehr. In gewisser Weise kann man den jetzt vorliegenden Nachfolger demnach als das erste “richtige” Album der Rapperin aus Atlanta/Georgia bezeichnen – und es ist ein wirklich gutes geworden.
Die Produzentenliste liest sich bunt und ist international aufgestellt, mit dem Isländer Fonetik Simbol sowie Astronote und Calzone aus Frankreich sind sogar drei Europäer dabei. Der Rest rekrutiert sich mit u.a. Sid V, Abnormal, Big Neb, Nick Burnz und Del The Funky Homosapien aus allen Landesteilen von New York über Chicago bis zur Bay Area. Die Spitzenposition hält Lex Boogie from the Bronx mit vier Produktionen, die, schade eigentlich, wesentlich bodenständiger ausfallen als zuletzt auf seinem dopen Instrumental-Album “Lex In Space”. So viele Einflüsse hier auch zusammenkommen, der gemeinsame Nenner ist klar erkennbar: kompakt gebauter, sehr harmonisch und melodisch gehaltener Sound, fast durchgehend mit Golden-Age Feeling, aber stilistisch trotzdem nicht von gestern. Abgesehen davon wird das Album natürlich vor allem von StaHHrs sonoren Raps zusammengehalten. Schon alleine der Titel “Mother Nature With A Molotov” ist pure Poesie und die Lyrics sind es nicht weniger. Aus diesem durchgängigen, quellenreichen Bewusstseinsstrom irgendeine repräsentative Zitat-Stichprobe herauszupicken – unmöglich.
“Backbone”, Get Right” und ganz besonders das imposante “FirestaHHrter” haben am meisten Drive, aber genauso gut kann man das melancholisch schwelgende “Unbreakable” zu den Höhepunkten der Scheibe zählen. Enttäuschend bieder dagegen der von Lex mit faden Streichern ausstaffierte Possetrack “In It Never Of It”, wo sich neben Boog Brown und Eagle Nebula auch C-Rayz Walz mal wieder zu Wort meldet. Auch wenn’s wieder nur ein Slim-Case-Release ist: ein bißchen mehr Aufmerksamkeit als bisher hätte StaHHr allemal verdient. Oder wie Del es in seinem bassbollernden, viel zu kurzen Solotrack “Molotov Season Anthem” ausdrückt: “S-t-a-H-H-r, remember it motherfucker, it ain’t that hard…”
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