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Spectre – The Second Coming

Der Irre ist zurück. Zwei Jahre nach seinem Debüt “The Illness” ist Spectre a.k.a. The Ill Saint wieder da, um den bereits von seinem Erstlingswerk Ausgebeutelten noch einen Tritt in die Kronjuwelen zu verpassen. Seine Waffen? Ultratiefe Bässe und vertrackte Rhythmen direkt aus dem Sanatorium. Seine Feinde? Kommerz-Opfer und alle, die in ewiger Stagnation verwurzelt sind. Dass das aber nicht zu bedeuten hat, dass Spectre sich komplett der Eingängigkeit verweigert, beweist “The Second Coming” zur Genüge.

Neben den gewohnten schleppenden instrumentalen Tracks finden sich auf dieser CD zum ersten mal auch drei Rap-Stücke, die auf der einen Seite für etwas Abwechslung sorgen, sich auf der anderen Seite aber auch perfekt in die Gesamtathmosphäre eingliedern. Als wäre dies nicht genug, hat tatsächlich auch noch ein gesungenes Lied seinen Weg aufs Album gefunden, und siehe da, Sängerin Caz gelingt es tatsächlich Spectres Stakkato-Streicher-Attacke Paroli zu bieten. Die drei Rapper gehen sogar noch einen Schritt weiter und reißen die Beats mit ihren exzentrischen Styles komplett unter ihre Kontrolle. Da ist einerseits Spectres ewiger Weggefährte Sensational, der mit seiner Röchelstimme wie geboren für einen wummernden Beat wie in “Pillars of Smoke (Return To The Temple)” zu sein scheint, dann God Albino von den Hawd Gankstuh Rappuhs MC’s Wid Ghatz, der mit seinem Organ eher in einer Black-Metal-Gruppe zu vermuten wäre (und siehe da, in “Accidental Terrorists” baut Spectre tatsächlich auch E-Gitarren ein) und zu guter Letzt das Rapmonster Mr. Dead, das in “Bloodsuckers” seinem Wahnsinn wieder freien Lauf lässt.

Doch zurück zu den instrumentalen Stücken, denn diese haben es mindestens genauso in sich. Paradebeispiele wären da z.B. “Crooked Knights”, welches mit seiner hervorragenden Mischung aus Perkussion- und Flöteneinsatz und marschmusikartigem Rhythmus geradezu episch daherkommt, aber natürlich auf die ganz eigene, verschleppte Weise des Ill Saint. Oder “Master of Nothing”, wo Stromgitarren auf exotische Rhythmen treffen, nur um dann von Drum-‘n-Bass-artigen Breakbeats unterbrochen zu werden. Es ist die typische Andersartigkeit, die bei Word Sound-Veröffentlichungen nicht wegzudenken ist. Der Sound von Verrückten, der Verrückte macht.

Gut, so schlimm ist es nun auch wieder nicht, schließlich bin ich noch genug bei Sinnen, um diese Rezension zu schreiben, aber ich glaube, ich werde nie den Moment vergessen, als ich dieses Album hörte, von der psychotischen Musik schon ganz in andere Welten versetzt, als dann in “Bandar”, kurz vor siebten Minute des Tracks, nach all den verstörenden Soundkollagen plötzlich diese wunderschönen Akustikgitarren einsetzten und mich total aufrüttelten, dass mir es mir klar wurde und durch den Kopf schoss – “Moment mal, wir sind ja immer noch auf dem Planeten Erde…”.

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