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Sole – Selling Live Water

Sole, Rapper aus dem Anticon Kollektiv, ist fleischgewordene Wut. Das wird auf seiner 2003er LP “Selling Live Water” mehr als deutlich. Energisch und frustriert spittet er seine teils sehr abstrakten Lyrics über die Instrumentals, die ihm die Anticon Haus- und Hof Producer Alias, Jel, Odd Nosdam und Telephone Jim Jesus zusammengebastelt haben. Immer mitreißend und bewegend kommt der Herr rüber. Der Griff zum beigelegten Booklet, in dem die gesamten Lyrics sowie einige Bemerkungen zu den einzelnen Tracks zu finden sind, ist unvermeidlich, wenn man alles mitbekommen will, denn Sole legt bei einigen Tracks sehr ausgefeilte Flows an den Tag, bei denen die Übersicht schonmal flöten geht und man als Hörer nur noch schwer mitkommt.

Bestes Beispiel: “Tokyo”, das mit rasanten Stakkato-Flows im Stream of Consciousness Stil daherkommt. Die Lyrics sind wie gesagt eher abstrakt gehalten und dementsprechend muss man sich als Hörer schon aufraffen und mitdenken, wenn man den Gehalt der Lyrics gänzlich erschließen will. Extrem rebellisch und gesellschaftskritisch wie Sole ist, fordert er da schonmal: “hang the queen from every streetlight on every Washington Street” (aus “Da Baddest Poet”). Starker Tobak das, keine Frage. Aber doch lohnenswert sich dadurch aufgerüttelt mal selber ein paar Gedanken zu gewissen Themen zu machen, ob man mit Sole’s radikaler Attitüde nun übereinstimmt oder nicht spielt dabei keine Rolle. Ausserdem ist die LP musikalisch ein wahres Schmuckstück. Freshe, meist düster-dramatische Instrumentals zieren die LP. Standard hört sich anders an. Besonders hörenswert ist das Instrumental zu “Salt On Everything”, das der Feder Odd Nosdams entsprungen ist. Der Hörer wird hier in pechschwarze, im düsteren LoFi Sound daherknisternde Klangwelten entführt, die dann im Refrain plötzlich durch ein kerniges, mitreissendes Gitarrenriff bereichert wird. Die Drums tropfen und ticken währenddessen im Hintergrund vor sich hin und verbreiten eine klaustrophobische Stimmung. Einen in vielerlei Hinsicht anderen Ansatz verfolgt dann Jel bei seinem Instrumental für “Respect Pt. 3″. Melodisch und zurückhaltend fängt es an, um schließlich durch ein gewaltiges Drumgerüst erweitert zu werden.

Erneut perfekte Arbeit hat Jel dann bei “Sebago” abgeliefert. Sole berichtet über einen durch den Konsum von Pilzen hervorgerufenen, abstrusen Trip, dem sich das Instrumental vorzüglich anpasst: Wunderbar dissonante, schrille Klänge voller Schizophrenie und psychedelischer Hintergrundsounds untermalen die Lyrics von Sole auf eine Art und Weise, wie sie passender nicht sein könnte. Und die genannten Instrumentals stellen lediglich die Spitze des Eisbergs dar, denn auch die restlichen Instrumentals sind äußerst hörenswert und harmonieren vorzüglich mit Soles Delivery. “Selling Live Water” ist sicherlich eine der besten LPs des Anticon Labels und in jeder Hinsicht interessant und hörenswert. Wer nicht zumindest mal reingehört hat, hat etwas verpasst…

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