Skull Duggery – These Wicked Streets
Was lange währt wird irgendwann doch noch gut: Percy Miller und Skull Duggery kannten sich seit Kindheitstagen und gingen dann erstmal eigene Wege. Miller wurde unter dem Namen Master P zum Self-Made Millionaire und sein alter Freund Duggery war mit den Nature Boys unterwegs, die auf lokaler Ebene für etwas Aufregung sorgten. Im Jahre 1994 fanden die beiden dann auch in beruflicher Hinsicht zusammen: P konnte in seiner Eigenschaft als Boss der No Limit Records den Gönner markieren und machte seinem Kumpel einen Vertrag auf seinem Label klar. Nach seinem Debüt “Hoodlum For Life” kickte Skull dann also 1998 über Penalty Recordings/ No Limit Records sein zweites Baby mit dem Titel “These Wicked Streets”.
Wie wir wissen, sind praktisch alle Veröffentlichungen, die der Goldene Panzer ziert, ziemlich einfach konstruiert: man nehme einen hungrigen, unterbezahlten Hustler, packe ihm ordentliche Beats unters klischeeüberfrachtete Palaver, gebe einen dicken Batzen an labelzugehörigen großen Namen dazu und hoffe dann auf schnellen kommerziellen Erfolg des Projekts. Das hat oft genug funktioniert, doch ging “These Wicked Streets” trotz der umsichtigen Sicherheitsvorkehrungen völlig unter. Und das zu unrecht, wie ich meine. Denn während die TRU-Gefährten trotz teils fast unerträglicher Flows die große Kohle scheffeln, bleiben Leute wie der nicht untalentierte Duggery auf der Strecke. Sicher, das Rad wird hier nicht erfunden, doch schafft es der Rapper aus dem 3rd Ward von New Orleans (Louisiana) mit seiner rauhen Voice vergleichsweise gut, die üblichen Ghetto-Stories über den Teufelskreis aus Armut, Verbrechen und Tod zu transportieren.
No Limit-Alben haben so die Eigenschaft, dass man schon am Titel erkennt, wie das Lied klingen muss. Nach einem ersten kurzen Anskippen aller Songs sehe ich mich in dieser Annahme bestätigt und lasse üble Darbietungen wie “If It Don’t Make $$$” (feat. Master P und Fiend), die mit DJ KLC eingespielte Club-Einlage “Shakin’ In The Streets” oder das mit einem strohdummen Mia-Feature vergeigte “The Set Up” unter den Tisch fallen. Denn allen Unkenrufen zum Trotz muss gesagt werden: dieses Album hat dickes Potential. Die Produktionen von Mo B. Dick, Carlos Stephens und O’Dell können sich hören lassen und wenn wir unsere Aufmerksamkeit über die altgewohnten No Limit Glorifizierungen (“It’s No Limit” – auf wirklich jedem Album mit dabei…) hinaus schweifen lassen, finden wir definitiv auch sehr gelungene Nummern.
Mit einem wieder mal schlüpfrigen Mystikal werden die niedrigsten Pimpin-Bedürfnisse “Satisfied”, Hundeschnauze Snoop Dogg weiß aus Erfahrung über “Mistakes In The Game” zu berichten und Big Ed (ein ‘Ruhe In Frieden’ dem gefallenen Sooouuljah), Soup Bone und Shad wehren sich in “I’m Not A Victim” vehement gegen die Opferrolle, die andernorts dann wieder nur allzugerne geschultert wird. No-Limit-Moves eben. Richtig gut wird die Sache in rollenden Bangern wie “My Regiment” (mit starken Versen von der Ghetto Commission), rar gestreuten Solo-Stücken wie “Pain” und “Drama” sowie den wütend vorgetragenen Hardcore-Nummern “Murder Crime” und “These Wicked Streets”, die Skull Duggery immer noch am besten stehen.
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