Shabazz The Disciple – The Book Of Shabazz (Hidden Scrollz)
Gut Ding will Weile haben, heißt es. Was ein Album von Shabazz The Disciple angeht war diese Weile nun aber mehr als großzügig bemessen, bald zehn Jahre dauert das Warten nun schon an. Obwohl der MC aus Brooklyn bereits 1994 in “Diary Of A Madman” mit den Gravediggaz für Erstaunen sorgte, nur ein Jahr später dann seine erste Single “Death Be The Penalty” veröffentlichen konnte, in der Folgezeit als Mitbegründer der legendären Sunz Of Man auf deren finsteren Debüt “The First Testament” mit von der Partie war und sich nicht zuletzt durch unzählige Gastauftritte im amerikanischen In- und Ausland einen Ruf als hochkarätiger Reimespucker erarbeiten konnte – zur Veröffentlichung eines eigenen Fulllength-Albums hat es nie gereicht.
Bis jetzt – 2003 gewährt das kanadische Label Battle Axe Records dem ewig Übergangenen endlich die Chance, einen Schlussstrich unter eines der größten Versäumnisse der jüngeren Hip Hop-History zu ziehen. Bei einer solchen Vorgeschichte war es irgendwie vorauszusehen, dass nicht alle Tracks auf “The Book Of Shabazz” exklusiv sein würden. Das Album gleicht vielmehr einem Überblick über das bisherige Schaffen und Wirken des BK-Veteranen. Und – na klar – es reiht sich Hit an Hit: “Street Parables” mit Lord Jamar von Brand Nubian brodelt vor pompösen Geigen wie es kaum ein Wu-Track jemals tat, “Blasphemy” und “BKBS – Brooklyn Bullshit” dokumentieren die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Label Kopfnicker Records, “The Lamb’s Blood” und auch die mit Ex-Arsonist Freestyle eingespielte “War Trilogy” waren schon auf Baby J’s “Birth” zu hören. Mit “Ghetto Apostles” gibt’s überraschenderweise auch einen bis dato unveröffentlichten Track aus der Session mit dem englischen Produzenten zu hören, der neben Lines von Freestyle und R.H. Bless auch einen abermals famosen Vers von Poetic auf das stramme Beatgerüst schnallt.
Im genickbrechenden “Thieves In The Nite (Heist)” wird geflowt wie anno dazumal (den einfallslosen Lil Dap hätte er uns allerdings ersparen können), “Hip Pop” prescht unaufhaltsam nach vorne los, das von bezaubernden Streichern umbrandete “Oasis” gelobt der Artform ewige Treue und wenn in “Cremate ‘Em” die Produktion mal etwas ausgefallener klingt, lässt sich das auch leicht verschmerzen – Shabazz The Disciple ist immer noch eine Größe mit der man einfach rechnen muss. Quantität und Qualität der Songs sind so hoch, dass nicht einmal das Fehlen der Klassiker “Death Be The Penalty” und “Conscious Of Sin” nennenswert ins Gewicht fällt.
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