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RZA – presents… Afro Samurai The Soundtrack

Wu-Mastermind The RZA hat zuletzt ein paar mal als Verantwortlicher für die Vertonung von Filmen auf sich aufmerksam gemacht. Nach seinem schon jetzt legendärem “Ghost Dog” Score folgten “Kill Bill”, “Blade Trinity”…und nun die kurzteilige Animeserie “Afro Samurai” mit Samuel L. Jackson in der Sprecherhauptrolle.Und eines vorweg: Es ist nicht einfach diese Scheibe zu beurteilen.

Doch erstmal ein paar Facts: Satte 25 Anspielstationen wurden der Scheibe spendiert, davon sind 4 “Bobby Digital Bonus Tracks” und 10 rein instrumentale Stücke. Bis auf 4 Tracks hat RZA an jedem der Stücke selbst Hand angelegt. Soweit so zerfahren. Hier liegt denn auch leider der Hund begraben: Wie geht man an das Album ran? Es ist ein Soundtrack und besitzt entsprechend instrumentale (häufig kurze) Stücke. Aber die Analyse von Filmscores ist nicht primär die Absicht dieser Review und so muss nunmal der HipHop Ansatz gewählt werden. Bei dieser Perspektive wiederum wirken die instrumentale Stücke fast wie ein großer Haufen an Skits. Über deren musikalischen Wert will ich hier nicht reden und auch soll der instrumentale Ansatz nicht in die Wertung einfließen zumal nicht alle Instrumentals jetzt auch mit Beats versehen wurden sondern “richtige” Filmmusik darstellen. Also konzentrieren wir uns nur auf die reinen vollwertigen Stücke mit Vocals.

In der Hinsicht kann das Album kaum einen besseren Start hinlegen: Sowohl “Certified Samurai” mit einem wie immer glänzendem Talib Kweli und “Just A Lil Dude” mit Q-Tip und einem leider schwer nach Jay-Z klingendem Free Murder sind schwer dopes Futter welches gerade Wu-Jüngern Lust auf mehr macht. RZAs Produktion legt hier die Messlatte schon hoch und zeigt einmal mehr das Gespür des Abotts für shaolineske Atmosphäre. Weitere äußerst gelungene Stücke sind dann “Who Is Tha Man” und “Cameo Afro” bei dem sich Oldschool-Legende Big Daddy Kane und der formidable GZA die Klinke in die Hand geben. Bei ” Take Sword Pt. I” dann bringt RZA seine Stimme mal wieder in hochdramatische Gefilde wie man es schon bei Wu-Tracks wie “Tearz” oder “I Can’t Go To Sleep” hören konnte. Der Mann kann Emotionen wie kaum ein zweiter transportieren.

Zweifelsfrei mit meilemweiten Abstand den Hit der Platte stellt dann “Fury In My Eyes/Revenge” dar. RZAs Produktion hat hier ein wirklich interessantes wie
künstlerisch hochwertiges Niveau erreicht welches derzeit absolut außer Konkurrenz ist. Lass Timbo doch den Pop der Stunde, Kanye aus Altem was Neues machen oder Scott Storch, Just Blaze o.ä. die Hitfließbandarbeiter repräsentieren. Mit dem Track hat RZA einmal mehr seine Einzigartigkeit unterstrichen und gezeigt, was für ein Genie noch in dem Mann schlummert. Instrumentierung, Melodien, Arrangement, der Gesang von Thea, alles atmet diesen unglaublichen, modernen Samuraifilmvibe. Dieses Stück hat Kultpotenzial und reiht sich nahtlos in die kleine Reihe sehr exzellenter RZA-Stücke für Filme ein (man denke an “Samurai Showdown” von Ghost Dog oder an seinen Track auf dem “Blade Trinity” OST).

Wäre es das mit dem Album gewesen wäre ne hohe Wertung sicher, doch leider gibts ja noch so viel an Mittelmaß. Gleich drei waschechte R’n’B Tracks haben sich mit raufgeschlichen, was vielleicht im Hinblick auf die Serie Sinn macht (Afro verliebt sich bestimmt hier und da mal in ne Frau…), dem Soundtrack aber noch mehr den Charakter einer Compilation mit Filmmusikbonus verleiht. Mit dem Song “Baby” findet sich sogar ein Song mit dem man locker die Top 10 stürmen könnte (mit entsprechendem Schöner-Sänger-schöne-Frauen-Bettgeschichten-hochglanz-Drama-Video natürlich). Bei “Take Sword Pt. II” ist dieser halbe Vodoovortrag vom 60 Second Assasin (so wie man ihn eigentlich kennt) doch etwas nervig auch wenns zur abgehangenen Atmosphäre durchaus passt. Und die Hälfte der Bobby Digital Bonustrack hätte man sich getrost sparen können, die andere Hälfte ist immerhin ordentlich.

Es gilt: Sowohl als Soundtrack als auch als HipHop-Release stellt der “Afro Samurai” OST eine “Nicht Fisch, nicht Fleisch” Angelegenheit dar: Weder als Soundtrack, noch als Compilation oder Rapalbum macht das Ding in seiner Gesamtheit viel Sinn und die Durchschnittlichkeit der Hälfte der vokalisierten Tracks macht die Sache nicht besser. Leider stehen dem gegenüber eine Handvoll guter bis exzellenter Lichtschimmer die zwar die Wertung vor dem Keller bewahren, aber alleine sicher für mehr Intensität und Hörgenuss gesorgt hätten. Ob ich nun “Fury in my Eyes” deswegen hätte? Nein. Aber mehr wäre auf jeden Fall drin gewesen.

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