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Rusty Chains – Battle Scars To Prove It

Jetzt mal ganz ohne Ironie: ich glaube so ein Emcee hat Chicago gerade noch gefehlt. Rusty Chain’s Stimme gleicht einer Eisenfeile, seine mit unverhohlener Freude an der Arbeit gereimten Inhalte funkeln vor Abwechslungsreichtum nur so und obendrein hat der bei Gravel Records gesignte Newcomer mit Kaz 1 noch einen mehr als nur pflichterfüllenden Produzenten im Schlepptau – keine Frage, “Battle Scars To Prove It” ist ein Album wie man es gerne hat und hört.

Nachdem sich im kompakt stehenden Opener “The Go” harsche Reality Raps mit zünftigen Streichern vermengen dürfen, schiebt Kaz 1 für den treibenden Battle-Banger “Recognize” erstmal den Temporegler nach oben, bevor der Titeltrack wieder auf die Bremse drückt und sich gemähliche Schunkelbeats an Rusty’s liebenswürdige Verse schmiegen – schon die ersten Songs des Albums offenbaren, in welcher Klasse Rusty Chains sich mitzuspielen anschickt. Zu wahrer Hochform läuft der hungrige Aufsteiger jedoch erst dann auf, wenn er die verbale Kampfkunst hinten anstellt und sich stattdessen eher persönlichen Themen und Einsichten widmet. So durchlebe ich im bestürzenden “Depressed” eine schwere Lebenskrise hautnah mit (“I feel like my life is lacking in direction / I got no motivation I suffer from depression”), erfahre im von herben Cellotönen getragenen “The Night Is…”, dass unser Mann am liebsten zu spätnächtlicher Stunde um die Häuser streicht und erfreue ich mich an orchestralen Heldentaten wie “Gloomy Days” oder dem anklagenden “World Of Temptation”, in dem Rusty ein wahrhaft beängstigendes Bild des ganz alltäglichen Wahnsinns dieses Planeten zeichnet.

Da verkommen Dinge wie die Kommerzialisierung der Rapszene natürlich zur Nebensache – nichtsdestrotz hat der Cicago-Rapper im frotzelnden “Ain’t My Thing” auch dazu eine Meinung: “Fuck bling bling / fuck your icey ring/ I don’t care how many rich cats you got in your team […] I don’t need no fresh gear to impress my friends / I don’t need no platinum visa to get some skins / I don’t need to sellout just to get them ends / and I don’t need to rely on gimmicks and trends”.

Starker Tobak also wohin das Ohr sich nur wendet. Da macht es so gut wie gar nichts aus dass in Tracks wie “Get Drunk” ein wenig die Ideen fehlten – Rusty Chains ist einer von den Guten, und auch wenn ich mich damit weit aus dem Fenster lehne bin ich dennoch zuversichtlich, dass der Knabe im Untergrund seiner Hometown wenigstens noch so einiges reißen wird. So klingt frischer Wind für die ‘Windy City’…

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