Royal Flush – Grand Capo
Keine Frage, die große Zeit von Royal Flush ist vorbei, den Glauben an ein zweites “Ghetto Millionaire” hat man ihm Lauf der Jahre irgendwann aufgegeben. Einerseits. Spätestens mit diesem Release steigt andererseits aber die Hoffnung, dass halbgare Scheibchen wie “Street Boss” (2005) erstmal der Vergangenheit angehören. Denn der Rapper aus Flushing, Queens hat neuerdings eine vielversprechende transatlantische Connection aufgetan und kann mit dem Digipack “Grand Capo” ein äußerst respektables Comeback feiern.
Den Erstkontakt mit dem Schweizer Produzenten Grand Papa Tra aus Lausanne gab es bereits 2012 auf der Compilation “Lost In New York”. Jetzt hat man ein ganzes Album daraus gemacht und es ist, aller Skepsis zum Trotz, ein ziemlich solides geworden. “Grand Capo” ist robust gebaut, dreckig und ungeschliffen – vintage feeling durch und durch und ein weiterer Beleg für die neue New Yorker Lust an roughen Soundkonstrukten. Veteranen wie Sean Price, Lil Fame und Mic Geronimo kreuzen auf, wobei Flush auch etliche Gäste der nächsten Generation um sich geschart hat. Höhepunkt der Veranstaltung: die schummrig gestimmte Videoauskopplung “Shadow Of The Streets”, wo mit einem knurrigen Illa Ghee scharf aus unbeleuchteten Seitenstraßen geschossen wird. Deftige Hardcore-Brocken wie “Flushtown” und “Keep It Live”, das von flirrenden Streichern unterlegte “Stayin Alive” oder die Coming-Of-Age-Melancholie von “Autobiography” laufen nicht minder gut rein. Nur mit den Features – insgesamt 13 an der Zahl – hat man es dann doch ein bißchen zu gut gemeint.
In diesem Sinne: Royal Flush stand vor über 15 Jahren schon für pure “Hoodness”, er tut es noch immer und hat mit Grand Papa Tra jetzt auch den richtigen Counterpart für seine grobschrötigen Straßenraps gefunden. Ein neuer Klassiker ist “Grand Capo” vielleicht nicht ganz geworden. Aber ein hörenswertes Stück New York Rap allemal – und ein Album, das Lust auf mehr Releases von diesem Duo macht.
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