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Ray Luv – Deathwish

Bei Westcoast Veteranen ist man heute sehr vorsichtig. Ihre goldenen Zeiten scheinen vorbei zu sein und Comebacks waren schon immer eine schwere Hürde. Ray Luv aus Santa Rosa, Kalifornien, kann auf eine gut gestaltete und glückliche Karriere zurückblicken, die in den Mid-90’s ihren höchsten Punkt erreichte. Nach “Prince Of Exile” im Jahr 2002 war in Sachen Soloalben dann erstmal Schluss mit den Hustler- und Playerspielchen. 2006 drehte er mit seinen alten Begleitern Ant D.O.G., Mac Mall und anderern Musikerkollegen als Gruppe Crimeseen ordentlich auf und recordete ein Rap/Rock-Album, das im selben Jahr unter dem Titel “Population Control” auf den Markt kam. Auf “Deathwish” präsentiert Ray Luv uns weder ein neues Ich, noch verfällt er der Versuchung, Rockelemente miteinzubringen. Die Bay Area hat ihren Prinzen nicht verloren, denn er rappt immer noch straight wie vor 15 Jahren und geht als waschechter und stolzer Hustler in die Gesangskabine.

Dass er sich auf “Deathwish” große Mühe gibt, hört man ihm in jedem Vers an. Die Stimmbänder gestählt, der Flow markant und die Delivery nicht schlechter als damals auf “Forever Hustlin”. In einer Umgebung von dunklen Soundwänden geht es gewohnt gefühlskalt zur Sache (“Cali Hustle”, “Cash Out”) und in G-Funk Gefilden kann man sich mit aller aufgeladenen Aggression austoben und so tun als wäre es 1995, ohne peinlich oder altmodisch zu klingen (“Levatator”). “Leave The Club” und “Afterparty” sind weich und nur für Ladies empfehlenswert, dafür geben “Slick Talk” und “Thizzlamic Comments” den Ton der Machos an. “Hi Ray” ist mit seinem variierenden Trommelduschungel und dem interessanten Text bezüglich Ray Luv’s Drogensucht nicht minder spannend als “Thizz Hop”, mit dem aus Vallejo stammenden Mac Mall, das eine Up-Tempo Nummer darstellt und Ray Luv’s nicht selten unterschätzten Flow in bestem Licht zur Schau stellt.

Über pfeifendes und mit einem Pianoloop versehenes Gerüst stellt Ray Luv sich vor (“Swing Low”), eine Bläserumgebung duftet wegen ihrem monotonen Set nach der schmutzigsten Straße der Welt (“Pushin”) und clubtaugliche Melodien vermischen sich mit der Roughness eines Veteranen, der weiß wovon er spricht (“Slick Talk”). Bis auf “Hi Ray” und “Thizz Hop” haben jedoch alle Nummern etwas gemeinsam: sie sind nur durchschnittlich. Der letzte Track der CD, “Playas Party”, fängt sich sogar die Note 6 ein und verdirbt Ray Luv einen würdevollen Abklang seines Albums. Ray geht mit “Deathwish” nicht den aufregendsten Weg, und auch nicht den sonderbarsten. Hinsichtlich seines Alters (ist bald 40!) gibt er sich auf dem Longplayer erstaunlich feierlich und jugendhaft. Und da muss dann jeder Raphörer selbst bewerten, ob es eine positive oder negative Entwicklung ist, wenn Ray Luv zum größten Teil immer noch über das rappt, was er 18-Jähriger damals cool und weniger cool fand.

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