Raptivism Records – presents: No More Prisons
Auf diesem hochinteressanten Sampler hat sich eine riesige Anzahl politisch interessierter East Coast-Rapper versammelt, um den tagtäglichen Überlebenskampf hinter schwedischen Gardinen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Vor allem Veteran Daddy-O hinterlässt einen bleibenden Eindruck, wenn er in “Voices” in einprägsamen Worten das Innenleben eines seiner Entlassung entgegenblickenden Häftlings ausleuchtet, um gleichzeitig einen trostlosen Ausblick auf ein erneutes Dasein auf den Straßen des Ghettos gibt, das von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Dead Prez schließen sich diesen Schilderungen an, wenn sie in “Behind Enemy Lines” (eine Auskopplung aus dem grandiosen “Let’s Get Free-Album) Beispiele trauriger Schicksale aufführen, in denen die Täter stets auch Opfer sind. Über grandiosen, futuristischen Beats geben Rubberoom aus Chicago ihre abgefahrenen Styles zum Besten, bevor The Anomolies (Helixx C. Armageddon und Pri The Honeydark) das lyrische Niveau in schwindelerregende Höhen führen (“Lunchbreak”). Da kann nur noch Akbar mithalten, in dessen “Battle-Cry” so einges an Bedenkenswertem gesagt wird: “people dyin’ while you try to save the earth / you need to stop lying and save yourself first”.
Weiter im Programm. Eine wunderschöne Gitarren-Produktion erwartet den Hörer in “Rich Get Rich”, eingespielt von Lil Dap (der einmal mehr einen alten Vers recyclet…), Paw Dukes, Edo.G und Chubb Rock, bevor es mit Scientifik El-D, God Wize, L Da Head Toucha und K-Slaughta noch ein paar Stufen tiefer in den Untergrund hinab geht (“Hold The Key”). Auch an starken Female-Auftritten mangelt es dem Album nicht. Ob gerappt (Hurricane G sowie eine gewohnt gute Apani B) oder gesungen (Vinia Mojica umträllert The Last Emperor ein wenig, Sister Asia unterstützt Steele und Top Dog aus der Boot Camp Click) – hier wird nicht geschwächelt, sondern schlicht und einfach hörenswerte Musik abgeliefert.
Die letzte Würze bekommt das durchgehend hervorragend und abwechslungsreich produzierte Album zudem durch einige Skits, in denen unter anderem auch der Journalist Danny Hoch zu hören ist, der jüngst sogar eine eigene CD mit seinen Reden veröffentlicht hat. Ein in dieser Intensität bisher einzigartiger Sampler mit frischen Rappern, unverblümten Realitätschilderungen und einer Message, die Steele mit seiner Zeile “you can lock my body, but my mind is free” wohl am treffendsten beschrieben hat.
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