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Raheem – The Vigilante

Neben Def IV’s “Nice And Hard” und “Uh Oh” von Royal Flush ist “The Vigilante” eines der ersten Alben überhaupt, das über Rap-A-Lot Records veröffentlicht wurde. Nachdem er die legendären Ghetto Boys kurz vor der Veröffentlichung von “Making Trouble” verlassen hatte, versuchte Raheem es mit vorliegenden 11 Tracks auf eigene Faust. Bei den Dreharbeiten zum Videoclip der Single “Dance Floor” kam es zu einem tragischen Zwischenfall: N.C. Trahan, ein Freund des Rappers, wurde an einer Tankstelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite erschossen. Manche werden seinen Namen vom Cover des Geto Boys Klassikers “Grip It! On That Other Level” kennen.

Nach der musikalisch nicht zu verachtenden Single, gibt sich Raheem auch in “Freak To Me” (an die Adresse eines Weibstücks) und dem mit mittelschnellen Funk-Beats versehenen “I’m Mackin'” keine Blöße, auch wenn mir die Reime selbst unter Berücksichtigung der Entstehungszeit doch arg einfach strukturiert vorkommen. Im folgenden “Punks Give Me Respect” werden taugliche Reggae-Elemente involviert, leider wird die Idee dann aber auch überstrapaziert und der Song büsst viel von seiner Wirkkraft ein. Das behäbige Liebesliedchen “You’re The Greatest” erinnert mich wiederum ein wenig an den alten LL Cool J – was die Vermutung aufwirft, dass Raheem, vom Groupie-Verbrauch des coolen James beeindruckt, sich in eindeutiger Absicht als billiges Abziehbildchen zu verkaufen trachtet. Wie dem auch sei, den laschen Lovey-Lovey-Shit hätte er sich sparen können.

Sehr viel besser klingt da schon das schlicht und einfach verrückte “Shotgun”: ein tolles Gitarren-Intro, bissige Reime in Richtung naiver Industrieneulinge, einzig die schmucken Scratches hätten noch etwas länger ausgefallen können. Nach dem vergleichbar harten (und guten) Titeltrack “The Vigilante” steht mit “You’re On Notice” ein weiterer Prachtsong an. Ein mit satten Scratches versetzter Beat in Anlehnung an das Batman-Theme, für die Breaks hat man BDP’s “Criminal Minded” und ein “Time To Get Ill”-Sample von den Beastie Boys verkuddelt – das sitzt!

Schade, dass diese Ansätze nicht konsequenter weitergedacht wurden: “Peace” steht muskalisch schon wieder ein wenig auf dem Schlauch, auch wenn die Reime über Drogenprobleme in der Hood durchaus was hermachen. Das wiederum mit Reggae-Untertönen besetzte “Say No” und der nette Instrumental-Track “Venom” beschließen das Album.

Eine sicher recht brauchbare Veröffentlichung mit ordentlichen Produktionen von Karl Stephenson, James Smith und Davy D – leider tönt mir “The Vigilante” insgesamt jedoch zu durchschnittlich. Raheem jedenfalls veröffentlichte im Anschluss sein wohl bekanntestes Werk “The Invincible” und wurde erst 1998 durch seine Mitgliedschaft bei den Blac Monks wieder in einer Gruppe aktiv.

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