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Project Potnaz (Lil Kano & T.H.U.G.) – It’s Ova Now

Dieser Lil Kano hat ja einen ganz schönen Hype im Rücken, besonders seitdem er 2005 mit Sänger Billy Cook die Double-Disc “The Best Of Both Worlds Down South” vorlegen konnte. Gerüchten zufolge soll der aus New Orleans/Louisana stammende Youngster kürzlich sogar einen Deal bei Beltway 8 unterschrieben haben. Beginnt jetzt die Zeit der großen Sprünge – auch finanziell? Wir werden es erleben.

Bis es soweit ist, wollen wir aber erst einmal Kano’s jüngstes Kollaboalbum “It’s Ova Now” kurz auf seine Tauglichkeit abklopfen. Den bislang nicht nennenswert in Erscheinung getretenen (Yung) T.H.U.G. aus Lake Charles (ebenfalls Lousiana) hat er sich diesmal geschnappt, so eine Gruppe wie die Project Potnaz ist heutzutage ja schnell gegründet. Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Lil Kano ist künstlerisch gesehen ein kleiner Fisch im Haifischbecken der Rapindustrie. Die einzige Möglichkeit, wie so einer sich nach oben durchboxen kann: sich so konsequent wie möglich ins Fahrwasser eines aktuell erfolgreichen Movements hängen, auf großnamige Kollabos hoffen und genau das zu machen, was das Publikum im Moment eben hören will. Und gerade diese Herangehensweise hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck bei mir.

Denn einerseits klingen die komplett von Kano selbst produzierten Tracks ja schon ganz nett: dieser moderne, club-kompatible Bayou-Sound mit den einfachen Botschaften (“We In It”; “Rich Boi”) und der großen Verwechlsungsgefahr. Zahm und überaschungsfrei, aber hörbar. Doch können auch die hin und wieder aufblitzenden Rapskills des Duos nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hier an allen Ecken und Kanten an echter Substanz fehlt. Erfolg, der sich auf Dauer auszahlen soll, braucht zuallererst Geschichten, Images, Legenden meinetwegen. Lil Kano und T.H.U.G. haben nichts von alledem. Ihr Erfolgsrezept basiert auf Sounds die sie selbst nicht erfunden haben und die in einigen Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit niemanden mehr interessieren werden.

Gut möglich, dass sich Lil Kano in naher Zukunft noch eine goldene Nase verdienen wird. Ein großer Rapkünstler wird er in diesem Leben aber wohl nicht mehr werden. Dafür ist das, was man bisher – und jetzt wieder auf “It’s All Ova” – von ihm gehört hat einfach zu durchsichtig und schnelllebig.

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