Prime Suspects – Guilty Til Proven Innocent
Ob man jetzt Gambino Family, Ghetto Commission oder eben die Prime Suspects hört – das schenkt sich irgendwo kaum was. Die selbe Stadt, die selben Texte (“why do I call myself a soldier you ask me / because I roll in the tank with Master P”), die selben Produzenten und – durch das gemeinsame Label No Limit Records – natürlich auch die selbe extrem kommerzielle Intention. Und doch lassen sich bei näherem Zuhören selbst hier noch geringfügige Unterschiede feststellen.
So haben die drei Prime Suspects Skinew, Gangsta T und E auf ihrem ersten und letzten No-Limit-Release “Guilty Til Proven Innocent” doch tatsächlich das Kunststück vollbracht, sich ein wenig von ihren Kollegen abzugrenzen. Hier geht man die Sache jedenfalls mit ein klein wenig mehr musikalischem Feingefühl an – das Album der drei Rapper aus dem 3rd Ward von New Orleans klingt, wenn man das überhaupt so sagen darf, in Sachen Atmosphäre subtiler als die Erzeugnisse der labelinternen Konkurrenz. Begonnen wird allerdings wie so oft mit einem platten Kracher namens “All 4 One” bei dem uns Label-Pate Master P einmal mehr seine Talentlosigkeit demonstriert und auch die Suspects – wie in so einigen der hier aufgeführten 20 Tracks – weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.
Doch lässt man die obligatorischen Ausfälle einmal außen vor, so hat die Scheibe durchaus den ein oder anderen hörenswerten Track zu bieten. Wo “Liquidation Of The Ghetto” noch nicht richtig in die Gänge kommen will, entfalten Lieder wie “Mac’s And Choppers”, “Bust Back”, “My Old Lady” (Ohrwurm!), “Here I Go Again” und nicht zuletzt das schwermütige “Last Days” absolut vorzeigbare Qualitäten. Etwas härteres Liedgut wie “Consequences Of The Streets” und “Young Niggas” runden die insgesamt als durchschnittlich zu bewertende Show ab. “Guilty Til Proven Innocent” hat zu wenig Eigenerdachtes um wirklich gut zu sein, zum nebenher laufen lassen taugt das Teil aber alle Mal. Es gibt schlimmere No Limit Scheiben.
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