Playboy 7 – Whore
Kann sich noch jemand an die “Freak-of-the-month”-Anzeigen erinnern, die in den 90ern regelmäßig im Murder Dog Magazine platziert wurden? Mit freizügigen Aufnahmen von kurvenreichen Schönheiten rührten Doomsday Productions damals die Werbetrommel in eigener Sache. Und machmal schaffte es so ein Nackdei auch ins Studio – die Rede ist natürlich von Renee, Sängerin bei Las Vegas Boulevard, die schon auf dem Debütalbum “XV” zu hören war und später in “Warfare”, einem der größten Doomsday-Hits überhaupt, einen wahrlich legendären Auftritt verbuchen konnte.
Um auf den Punkt zu kommen: das Pimp Game war seit der Single “This Is For The Hoes” schon immer ein Teil von Doomsday Productions, auch wenn man die Gruppe spontan natürlich eher mit ihrer Gangsta-/Horrorseite in Verbindung bringt. Und wer hätte dazu mehr zu erzählen als Playboy 7, der sich auf dem Cover seines Solodebüts schon mal imagegerecht neben einem gespreizten weiblichen Unterleib positioniert und auch in Sachen Titelgebung keine Zweifel daran aufkommen lässt, dass hier Game gespittet wird wie nie zuvor.
Und das Experiment funktioniert. Keine Spur von Poolpartys und Schampus, Playboy 7 interessiert sich eher für die Schattenseiten des Geschäfts – und so klingt das Album dann auch. “Whore” ist mit Sicherheit eine der düstersten Sex-Rap-Scheibe überhaupt, alles andere wäre ja auch eine herbe Enttäuschung gewesen. Das Album legt gleich voll los und spart nicht an Höhepunkten: über einen Beat von Eklypss definiert Sir Playboy 7 erst einmal den Begriff “Whore”, gleich danach ist der Doomsday-Kollege auch am Mic zu hören, wenn im dunklen Kracher “The Rules” die Regeln des Spiels festgelegt werden. Auf dem gleichen Level sind “Bitches Like U”, “Hide N’ Go Get It” und natürlich “Why Men Hate Women So Much” unterwegs – keine Frage, wenn es in der Welt von Playboy 7 so etwas wie Frauenrechtlerinnen gäbe, dann würden sie bei solchen Songs auf die Barrikaden gehen.
An anderer Stelle wird mit Doomsday Prodcutions unter dem Titel “Pocket Full O’ Money” der Hustle in den Randbezirken von Las Vegas besungen oder – wie in “Where Y’all From?” – auch mal gegen die falsche Rapindustrie gekeilt. Was man hier ein bisschen vermisst sind die Stimmen von Eklypss und Pit, die sich insgesamt leider schon ziemlich rar machen. Aber gut, es ist ein Soloalbum – und für Abwechslung sorgt auch Blue Ragg, der mit dem harten Klopper “Stayin True Til I Die” schon mal auf sein kurze Zeit später gedropptes Solo “Tales From The Crip” aufmerksam macht.
“Whore” ist 1999 erschienen – im gleichen Jahr also wie “Filthy”, das von vielen nicht ohne Grund als das Las Vegas Album schlechthin angesehen wird. An diesen Klassiker kommt Playboy 7 mit seinem Sologang zwar nicht ganz heran, doch wer den kalten, düsteren Cin Sity Sound liebt, der sollte diese CD auf alle Fälle antesten.
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