Pettidee – Still Alive
Er dürfte eine der dreckigsten Reibeisenstimmen im religiösen Rapsektor und weit darüber hinaus haben. Auf seinem 1999 gedroppten Debütalbum “Still Alive” dreht Gospel Rapper Pettidee aus Jacksonville/Florida aber nicht nur mit überaggressivem Gebrüll mächtig auf, sondern hat auch den ein oder anderen messagelastigen Song im Gepäck. Die zusammen mit einem gewissen Mo Henderson abgewickelten Produktionen bieten absolut cleanen, synth-basierten Sound und runden den starken Gesamteindruck ab.
Schon nach dem hochgepowerten Intro “Still Alive” weiß man, was die Stunde geschlagen hat, aber das ist erst der Anfang. Mit “Devils Get Dropped 2000″ folgt ein gnadenlos nach vorne ratternder Mottosong, bevor man in “Black Lion” mit dem Toaster Leroy Washington zum ersten Mal in den Dancehall Modus switcht. Kein übler Song, aber gar nichts im Vergleich zu “He’a Won”, wo der Lärmpegel mit Posaunenschall, wirbelnden Streichern und brutalen Ragga Raps seinen Höhepunkt erreicht. Ähnlich energiegeladen: der bereits 1997 aufgenommene, mit Sirenensounds anrollende Partycut “Give Yo Life”, durch den Pettidee laut eigener Aussage erst den Entschluss fasste, seine Botschaft mittels Musik unter’s Volk zu bringen. In eine völlig andere Richtung geht das smoothe “I Understand”, wo man sich von seiner nachdenklichen Seite zeigt und ein paar Takte zum Thema ungewollte Teenagerschwangerschaften sagt. Auch im atmosphärisch dichten, mit treibenden Gitarren veredelten “Jackie” bleiben die Wogen geglättet: hier gibt’s Storytelling über ein Mädchen, das seine Seele für das schnelle Geld in der Stangenbar verkauft hat.
Bei soviel geballter Stimmpower hat selbst ein Gast wie Lil Raskull einen schweren Stand: sein Auftritt in “Unified Outlaws” ist jedenfalls nicht der Rede wert und hätte auch gern gestrichen werden können. “Still Alive” ist und bleibt eine One-Man-Show – und das beste Album, das Pettidee bislang gedroppt hat.
No Response
Leave us a comment
No comment posted yet.