Paranoid Castle – One Way Ticket
Nur für sich und keine weiteren Gäste und Freunde haben Kirby Dominant und sein Partner Factor eine Fahrkarte geholt. Genau das wird ihnen auf ihrem Gruppenalbum aber zum Verhängnis. Erstens dreht sich Rapper Kirby über die immer ähnlich warm klingenden Produktionen irgendwann im Kreis und zweitens hätte er ruhig selbst Hand an die Regler anlegen können. Saskatoon’s Finest Factor tut nichts Falsches, kriegt es gleichzeitig jedoch nicht hin, etwas Extravagantes zusammenzuschrauben – abgesehen vom letzten Track.
Mit seinen linearen, slow-motion-artigen Keys und druckvollen Drums drückt der Sound Kirby’s Stimmung perfekt aus, und der Oaklander Rapper lässt es sich nicht nehmen seine singsang’sche Karte auszuspielen. Fast schon jammernde Laute kriegt er aus seinem Organ raus, da ist man nach den vorherigen 26 Minuten des Longplayers schnell mal baff. “Paranoid Castle” versteht sich als Symbol für Depression und Euphorie, und diese beiden Gefühlszustände entwickeln ein unwiderstehliches Zusammenleben. Haben sie sich verfahren oder warum kommen sie so spät während einer CD mit solch einem schwer fassbaren Shit an?
Zu schlecht reden soll man ihre Taten nicht, immerhin hat die Realkeeperbombe “Don’t Flinch” oder das Storytelling um eine Aliendame auf “Galaxy Girl” ihren starken Entertainmentfaktor. “Dirty Dancin” und das treibende, minimal ausproduzierte “Fornication” ähneln sich in dem Sinne, das beide etwas plump aufgebaut sind und nach dem zweiten Hörangriff der Skiptaste zum Opfer fallen. “Two Six Pre-Party”, “Breathe” und “The Answer” sind kurze, unaufdringliche instrumentale Übergänge und geben eine gute Alternative zu Tracks mit den schwachen Raps ab.
Wie oft schaut man in CD-Kritiken rein und findet dort die berühmte Aussage “weniger wäre mehr gewesen”. Für “One Way Ticket” gilt das vollkommene Gegenteil. Statt diese farbenlose EP aufzunehmen, hätten die beiden sich länger mit ihrer gemeinsamen Musik beschäftigen sollen. Aber so oder so, die wichtigsten Negativpunkte bleiben die ganzen mittelmäßigen Tracks, die keine Stiche setzen und nicht nur in der Flut anderer Releases untergehen, sondern innerhalb des Albums Struktur vermissen lassen und allerhöchstens mit einem Teelöffel voll Fantasie, statt der ganzen Schöpfkelle zubereitet wurden. Enttäuschend.
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