One Be Lo – The R.E.B.I.R.T.H.
Erinnert sich noch jemand an “Masters Of The Universe” von Binary Star? Nun, ich schon. Und ich kann bis heute nicht nachvollziehen worin der Hype um die seinerzeit aus One Be Lo und Senim Silla bestehende Crew eigentlich begründet war. So geht es mir eigentlich mit der gesamten Karriere des vor einigen Jahren solo auf die Piste gegangenen One Be Lo, auch bekannt unter dem Namen One Man Army. “S.O.N.O.G.R.A.M.”, das Debütalbum des aus Pontiac/Michigan stammenden Rappers mit einer offenkundigen Vorliebe für Akronyme aller Art verkaufte sich über 22.000 Mal – warum, das kann zumindest ich nicht genau sagen, an der musikalischen Finesse alleine kann’s kaum gelegen haben.
Auch dieser neuerliche Sologang über das selbstgeführte Label Subterranous Records lässt den durchaus wohlwollenden Hörer nicht unbedingt in Jubelarien ausbrechen. “R.E.B.I.R.T.H.” steht in diesem Fall für “Real Emcees Bring Intelligent Rhymes To Hip Hop”; das ist schön gedacht und gesagt, bleibt in der Umsetzung aber unschön durchwachsen. Sicher, das Mundwerk der Einmannarmee geht unausgesetzt wie ein aufgezogenes Uhrwerk, die Texte drehen sich um die Höhen und Tiefen im Leben eines ganz normalen Dudes im Mittleren Westen der USA. “Born And Raised” reminisziert die Kinder- und Jugendjahre in Pontiac, “Headlines” kommentiert mit gewählten Sarkasmen den weltpolitischen Ist-Zustand, hinter dem Titel “Snapshot” versteckt sich ein schön anzuhörendes Liebeslied, und dann ist da natürlich diese Schwerpunktsetzung auf auf zwar trotzige, aber dennoch unverkrampfte Jetzt-Erst-Recht-Reime, nachzuhören in “Smash”, “Hip Hop Heaven”, “House Rules” oder “Don’t Sleep” und ausgelöst wohl auch durch den unternehmerischen Misserfolg mit dem eigenen Music- und Clothing-Store von dem der Waschzettel zu berichtet weiß.
In Sachen Verbalarbeit lässt sich One Be Lo kein Vorwurf machen, was er hier hören lässt ist routiniert gespittet und damit unter dem Strich immer im grünen Bereich. Der wunde Punkt dieser gerade einmal 12 Tracks umfassenden Scheibe liegt anderswo: bei den Produktionen. Denn trotz namhafter Beatbauer wie Jake One, Vitamin D, Bean One und Memo von den Molemen schafft das Album es keinerzeit über die gängigen Boom-Bap-Standards hinauszuwachsen – angestaubte Beats, Samples, gepitchte Gesänge, die Herren Produzenten fahren in Sachen Neuerungsresistenz das volle Programm. Das mag in dieser Form den ein oder anderen Nostalgiker im Wissen um die Unkaputtbarkeit echter, realer, wahrer Rapmusik selig lächeln lassen – rein musikalisch betrachtet hat sich One Be Lo seit den Anfangsjahren seiner Karriere aber nun mal kaum von der Stelle bewegt. Was hier abläuft ist alles andere als eine “R.E.B.I.R.T.H.”.
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