Oak Cliff Assassin – Target Practice

Auch wenn Oak Cliff Assassin und seine Lock Down Halunken für eine ganze Reihe als Klassiker einzustufender Alben verantwortlich zeichnen – wenn wir ehrlich sind, war das musikalische Konzept der Texaner aus Dallas noch nie wirklich einfallsreich. Starke Beats, gute Raps und wenig neue Ideen – das geht früher oder später schief. Das Problem wird auf OCA’s jüngster Scheibe “Target Practice” erneut ersichtlich – wenn gemeinsam mit Mettaforic und Kanine zum x-ten Mal auf zutiefst stupide Weise “North, South, East, West” runtergebrüllt wird und sich das Unternehmen zu allem Überfluss auch noch zunehmend vom bislang berzeugenden Murder Rap wegbewegt, schrillen bei mir die Alarmglocken.

Was sucht beipsielsweise ein Song wie “Iz Y’all Clubs Like Out Clubs?” auf einer Veröffentlichung eines der – da wird mir wohl niemand widersprechen – härtesten Rappers den die Südstaaten jemals hervorgebracht haben? Da beschwichtigen die erneut erstklassigen (auf Dauer jedoch zu wenig abwechslungsreichen) Produktionen von Mister OCA höchstselbst bei weitem nicht mehr wie zu früheren Tagen. Denn dass er es viel besser kann beweist uns das Stimm-Monster natürlich auch auf “Target Practice”: “Oak Cliff! Oak Cliff” unterstreicht mit G. Crystal und C.B.P. noch einmal die eigene Vormachtstellung, “Bumpin’ On Da Run” gefällt mit stockfinsterer Produktion und tobenden Raps, die freilich im hammerharten “Detrementil” durch die wieder mal überkrassen Schreiattacken von Strict-9 noch getoppt werden. “It feels good with your heart in my mothafuckin’ hand / mass murder you bitch-ass niggas across the land” – sowas ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber eben genau die Masche, mit der die Lock Down Killer bislang so überzeugen konnten.

Nach mehrmaligem Durchhören ist “Target Practice” ein relativ erträgliches Album und verglichen mit anderen Down South Releases des Jahrgangs 2001 bestimmt nicht die schlechteste Wahl. Im Hinblick auf die ruhmreiche Lock Down Records-Historie der 90er kommt OCA diesmal jedoch nicht über’s Mittelfeld hinaus.