Nine – Return Of The Hardcore

Wenn man an Nine denkt, dann denkt man an Profile Records, an “Cloud 9″, “Nine Livez” und Hits wie “Make Or Take” mit Smoothe Da Hustler. Und vielleicht wäre es besser, sich einfach mit diesen schönen Erinnerungen zu begnügen. Dann müsste man sich zumindest gar nicht erst mit Releases wie diesem 2007 überraschend aufgetauchten Resteverwertungsscheibchen auseinandersetzen.

Nach seinen beiden Albumklassikern von Mitte der 90er war Nine bekanntlich jahrelang mehr oder weniger spurlos verschwunden. Wer sich schon immer gefragt hat, was um alles in der Welt die Eisenfresserstimme aus der New Yorker Bronx während dieser Zeit getrieben hat, der bekommt hier die Antwort: “The Return Of The Hardcore” bietet bis dato unveröffentlichte Songs aus den Jahren 1999 bis 2003. Lebenszeichen hin oder her, dieses Material hätte man mal lieber in irgendeinem Archiv vor sich hinstauben lassen sollen.

Die gute Nachricht ist, dass Nine gar nicht erst versucht, irgendetwas Neues auszuprobieren und seinen altbekannten Rapstyle beibehalten hat. Die schlechte, dass seine Beats nicht mal mehr ansatzweise konkurrenzfähig sind. Das Inlay verrät leider nicht, wer hier am Werke war, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Nines frühere Studiopartner Tony Stoute und Rob Lewis mit diesen Amateuraufnahmen irgendetwas zu tun haben. Fehlendes Mastering und übersteuerte Bässe am laufenden Band und auch sonst ohne echte Peilung auf der Suche nach einem zeitgemäßen Sound – rein produktionstechnisch ist “Return Of The Hardcore” eine absolute Katastrophe.

Nur “I’m Comin'” mit seiner imposanten Orchesterkulisse und das wie wild losbratzelnde “Call My Name” sind der Rede wert, auch wenn man sich für letzteres kurzerhand einen Outsidaz-Beat (“Don’t Look Now”) gekrallt hat. So etwas sollte einer wie Nine eigentlich nicht nötig haben, aber wie gesagt: am besten man bleibt gleich bei den alten Alben. Die kann ihm jedenfalls keiner mehr nehmen.