Nature – Wild Gremlinz
Die fetten Jahre scheinen für Nature erst mal vorbei zu sein. Das Album mit The Firm liegt mittlerweile fünf Jahre zurück, sein Solodebüt “For All Seasons” war kaum der Rede wert. Und das, obwohl der Mann aus Queensbridge da mit Lord Jamar, L.E.S., EZ Elpee und den Trackmasters noch ziemlich wohlklingende Namen auf der Produzentenliste stehen hatte. Mit “Wild Gremlinz” ist man nun endgültig in die zweite Reihe abgerutscht: unwichtige Kleinproduzenten wie Blanco und Chin haben den Sound geschraubt, bei den Features ist Bars noch der “größte” Name. Noch nicht einmal der musikalische Ziehvater Nas hat sich zu einem Gastvers herabgelassen.
Dabei ist gerade ein mittelprächtiger Street Rapper wie Nature auf Unterstützung jeder Art angewiesen, zumal es hier rein inhaltlich mal wieder diesselbe Soße gibt wie eh und je: “I’m comin’ thru for the block now / niggas front, they gettin’ knocked out” und so weiter und so fort. Was man vom Sound wiederum nicht unbedingt behaupten kann. Statt wie die Mehrzahl der Lokalpatrioten auf den typischen, düster-melancholischen QB-Sound zu setzen, probiert Nature es auf “Wild Gremlinz” mit glattgebügelten Beats und unverhohlenem Pop-Appeal. “So Fresh”, “Take That” und “What Cha Know” genügen, um festzuhalten, dass er damit auf’s falsche Pferd gesetzt hat. Nur sporadisch blitzt so etwas wie Klasse auf. Das mit melodischen Gitarrenklänge ausgestattete “Disturbin’ The Peace” macht den rundesten Eindruck, der Titeltrack klingt zwar stark nach Plastik, drückt aber wenigstens gut nach vorne und sorgt durch die drei Gäste für Abwechslung. Auch das Heimorgel-Stück “I Don’t Give A Fuck” kann sich hören lassen, ist mit seinen anderthalb Minuten aber auch extrem kurz geraten.
Diese mehr oder weniger gelungenen Einzelmomente machen aus “Wild Gremlinz” natürlich noch lange keine empfehlenswertes Album. Nicht dass man ein Meisterwerk erwartet hätte – aber nach allem was man von Nature bis dahin gehört hat, hätte es schon ein bißchen mehr sein können als ein derart unausgegorener Mischmasch auf der Schnittstelle zwischen Club und Straße.
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