Murdoq – Da Warrior
Seien wir ehrlich: nach dem unberührbaren Terrorists-Debüt “Terror Strikes: Always Bizness Never Personal” hat Dope-E eigentlich nichts Nennenswertes auf die Reihe gebracht. Die Folgealben der legendären Formation gingen sang- und klanglos unter, hier und da gab es noch begrüßenswerte Appearances in und um Houston, das war’s dann aber auch schon. So zogen die Jahre ins Land und der stets zornerfüllte politische Arm der Coalition drohte schlicht in Vergessenheit zu geraten. Dann schlägt’s 2002 und der Holocauster steht gänzlich unvermittelt wieder auf der Matte. Und es hat sich einiges getan: aus Dope-E ist Murdoq geworden, aus dem skrupellosen Aggro-Spitter ein spirituell erwachter Mann, aus dem einfachen SPC-Söldner ein Künstler der ganz neue Ansprüche an die eigene Leistung stellt und in dieser Position stehend nun ebenfalls bislang unbekannte Rapper in seine Arbeit einbindet.
Während uns eine Remake-Version des Classics “Makin A Life Outa Livin'” noch einmal einen wehmütigen Blick zurückwerfen lässt, verliert Murdoq nicht viel Zeit mit Zugeständnissen an die Vergangenheit und macht sich in beeindruckender Konsequenz daran, Schritte nach vorne zu tun. Vom bösen Cover (wohl in Anlehung an die Zeile “This ain’t no game nigga I don’t fuck around / I stuff your body in a garbage can downtown” aus dem Song “Dead Bodies” entstanden) sollte man sich dabei nicht täuschen lassen. Klar, “Da Warrior” bietet alles andere als Blümchen-Rap, doch vom Hardcore-Sound der Anfangszeit ist man Lichtjahre entfernt. Stattdessen gibt’s ein ansprechendes Potpourri aus den unterschiedlichsten Beats & Rhymes. Ob alleine im knalltighten “The Real In Me” oder unterstützt von Dre Blac und Head Rush in “K.O. Okay” – zumindest zeitweise wird noch immer auf den guten alten Hardcore-Sound geschworen, dann mit “Lost (Aftamath Speaks)” und “Stormy Weather” der misslichen Situation in den South Park-Hoods gedacht. Und wo doch sowieso alles ein bisschen anders ist auf diesem Album, kann der gute Dope-E heuer in “Automatic” mit Sängerin Ms. Lex auch mal für gute Laune sorgen.
Auf der anderen Seite dann allerdings auch viel Mittelmaß. Tracks wie “Blowin On A Zone”, “Rocket Fa Real” oder das chaotische “Murder Kase” sind viel zu einfach geschichtet und geraten schnell in Vergessenheit. Unverständlich auch, warum ausgerechnet für das mit K-Rino und AC Chill besetzte “Lights, Kamera, Action” ein selten-dämlicher Jingle-Beat gewählt wurde, der alles verbale Bemühen im Nu zunichte macht und gleichzeitig deutlich zeigt, warum man im Falle von “Da Warrior” nicht unbedingt von einem glänzenden Comeback sprechen kann. Die produktionstechnische Abwechslung in allen Ehren: nicht ein einziger Beat verdient das Prädikat “Besonders Wertvoll”, das Meiste klingt wie zwischen Tür und Angel zusammengeklopft und nach wenig Budget. Bleibt zu hoffen, dass er die Sache bis zum nächsten Album geregelt bekommt. Denn auch wenn mit “Da Warrior” der große Wurf wieder nicht gelungen ist, denke ich positiv und hoffe auf ein Comeback in wohldosierten Schritten.
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