Ms. Chambers – Don’t Judge A Book By Its Cover Vol. 1 – Causin’ Tragedies

Den Namen Dogday Records verbindet man mit 11/5, Andre Nickatina und U.D.I. – schon recht ungewöhnlich also, dass das Oaklander Label eine junge Hardcore Rapperin aus dem Mittleren Westen unter Vertrag genommen hat. Doch Ms. Chambers schlägt sich gut – und dass sicher nicht nur, weil man ihr mit unter anderem Marvaless, Lunasicc, Bigg Nastee, Young Bleed und Tangueray Loc eine bunt gemischte Gästeliste zusammengestellt hat.

Warum die aus Minneapolis/Minnesota stammende Miss Chambers immer wieder für ihre High-Speed-Raps gelobt wird, erschließt sich mir allerdings nicht so ganz. Keine Frage, die Dame ist schon gut dabei und liefert die gesamte Spielzeit über eine powervolle Show, aber zur Tongue-Twist-Königin reicht es dann doch nicht ganz – da gibt es ganz andere Kaliber. Vom Sound her könnte die Scheibe auch gut aus Kansas City kommen, KC und Tangueray setzen in ihrer Rolle als Albumproduzenten jedenfalls auch auf stark Bay-Area-beeinflusste Beats, die schwerpunktmäßig ruhig noch mehr Richtung Midwest gehen könnten. Gleich der erste Song “South Side Sickness” ist allerdings über jeden Zweifel erhaben und punktet mit eiskalten Raps von allen Beteiligten (Chambers: “… with a extra clip between my tits”). Danach wird erstmal das Tempo rausgenommen, wobei das “Don’t Judge A Book By Its Cover” ganz und gar nicht schadet.

Neben dem fast schon arrogant gelangweilten Young Bleed in “New Age” sind es vor allem die ehemaligen AWOL-Labelmates Marvaless und Luni Coleone, die im soliden “Inbetween Chalklines” für erwartungsgemäß hochwertigen Support stehen. Aber auch dass Miss Chambers hier keinen einzigen wirklich schwachen Vers abliefert, dürfte nach den ersten Tracks keinen mehr überraschen. Besonders in “Smoke Up”, “My Entourage” und den mit einem Schuss R’n’B (zuviel) versehenen “Late Night Creep” und “Act A Fool” wird klar, warum man bei Doday Records soviel Potential in der 19-jährigen sah, dass man ihr gleich einen Albumvertrag vorsetzte.

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