Mr. Sche – The World Isn’t Enough
“The World Isn’t Enough”, das zweite landesweite Release nach “Lowlife Or Nolife” (2003) unter dem Namen Mr. Sche, fasst auf zwei CD’s respektable 33 Tracks. Doch wo “Mr. Sche” drauf steht, ist leider nicht hundertprozentig Mr. Sche drin, wie man ihn vielleicht haben will. Die LP ist nur eine Compilation im Stil einer Best-Of-Zusammenstellung von schon bekannten, neu aufgenommenen und exklusiven Tracks des Memphis-Representers. Ganze fünf mickrige Lieder schafft Mr. Sche alleine, auf drei Tracks ist er erst gar nicht zu entdecken, den Rest erledigt er mit Featuregästen wie Al Kapone, Boss Bytch, Nasty Nardo, Gangsta Blac, T-Rock und einen Haufen von weiteren Rappern aus dem dreckigen Süden. Bis auf zwei Nummern wurde alles von ihm selbst produziert, eine Buck- und Crunkstimmung ist also vorprogrammiert.
Viel Zeit zum Nachdenken existiert nicht. “A Life Like Me”, “No Sunshine”, “My World’s Movin So Fast” – die emotionalen und das Gehirn aktivierenden Tracks sind knapp. Ein sehr deutlicher Überschuss an hirnlosen, geistig niveaulosen Raps lässt sich nicht wegdiskutieren. Unterhaltend ist “The World Isn’t Enough” trotzdem.
Da haben wir zum Beispiel das bassstarke “Tooted Up”, das sein volles Gesicht erst zeigt, wenn die dunklen Keyboard-Lines einsetzen. Auf “All Yall”, eines der wenigen ruhigen Tracks, wird sogar Brüderliebe gespielt. Bei “Grey Goose” müssen sich die Veteranen Al Kapone und 8-Ball durch ein sehr gut funktionierendes Gemisch aus Elektro und Crunk durchfighten, die markanten Synthie-Streicher nicht zu vergessen. “Goin Off” und “Strap Em Up” featuren eine wütende Boss Bytch, die wie ein Vulkan auf ihren Versen ausbricht und Feuer speit. Ganz nach meinem Geschmack. Wie auch “I Luv Drugs”, die Drogenkonsum-Hymne zum Mitgröhlen (und Nachmachen).
Diese Musik ist schnörkelloses Entertainment, wer nicht mehr verlangt, wird nicht enttäuscht. Auch wenn das Mixing auf einigen Tracks doch sehr abenteuerlich ist, gefällt mir die Arbeit von DJ Junkaz Lou verdammt gut. Der ist nämlich für die fließenden, meist gescratchten Übergänge zwischen den Titeln verantwortlich. Das wertet das Hörvergnügen nicht unentscheidend auf. Im Gesamtbild ist der Langspieler aber ziemlich unflexibel und verliert durch seine Eintönigkeit im Bereich der Texte an Reiz. Auf der zweiten CD hat man übrigens noch vier Low-Budget-Musikclips raufgepackt, u.a. zu “Lowlife Or Nolife”. Schönes Extra!
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