Mr. Quikk – 69 Wayz

Aufgrund der Tatsache, dass Dirty Harry Productions schon famosen Gruppen wie Guillotine eine Plattform gaben, war der Kauf dieses Mr. Quikk-Albums eigentlich reine Formsache. Und auch wenn der erste Höreindruck so positiv ist, dass er letztlich eigentlich täuschen MUSS, bietet das 1998 releaste “69 Wayz” die erwartet kurzweilige Unterhaltung. Obwohl sich der Rapper aus Tennessee einzig und allein auf seine brachiale Stimme, die größtenteils selbst gezimmerten Hardcore-Beats und recht großzügig gestreute Gastauftritte aus dem Dirty Harry/Brutal-Umfeld verlässt, geht dieses insbesondere im Dirty South oft und gern angewendete Rezept einmal mehr ganz gut auf.

Im Gegensatz zu den erwähnten (und hier im Top-Song “Bounce” vertretenen) Guillotine sieht Mr. Quikk von allzu krassen Murder Raps weitgehend ab und verlegt sich stattdessen auf naheliegende Hustler-/Player-/Bootytracks die er auf zwar unspektakuläre, jedoch nie gefährdete Weise über die 16 Runden schaukelt. Gut, was ein psychisch Kranker wie Lunatic im mit reichlich Hintergrund-Gestöhne versudelten Fuck-Song “Open Up Yo Legs” verloren hat, muss man wohl nicht unbedingt nachvollziehen können und über den Nutzen von teilweise erbärmlich schlecht gereimten Tracks wie “Who Dat” und “U Only Live Once” (beide Tracks leiden stark unter den einschläfernden Dirty South Boyz, die sich schleunigst ein anderes Hobby suchen sollten) lohnt es nicht zu diskutieren. Doch bietet “69 Wayz” mehr als genug gescheite Songs die hier Wiedergutmachung leisten. “All I Ever Wanted” präsentiert souveräne Auftritte der gut aufgelegten Nino, Cash Flo und Ric’E, “Just Another Sunday” hätte ohne den poppigen Female-Hook noch um einiges besser funktioniert als er es ohnehin tut und auch ein halber Hänger wie “Now What” kann aufgrund der doch arg bemühten Reimversuche doch tatsächlich einen gewissen Charme entwickeln.

“69 Wayz” geht nicht das geringste Risiko ein und folgt zigtausendmal ausgetretenen Pfaden – nichtsdestotrotz krame ich die Scheibe immer mal wieder hervor wenn mir gerade nach einer Komplett-Dröhnung ist. Alle die sich davon nicht unterfordert fühlen, sollten dieses schwer-crunke Teil mal auschecken: “Make it bounce for the homie down in Tennessee / make it bounce for that mothafucking DHP!!”