Mr. Doctor – presents… Odysea
Auch wenn seine eigene Karriere nicht mehr allzuviel hermacht, bürgt Sacramento’s Mr. Doctor doch noch mit seinem guten Namen für die Qualitäten von Odysea, einer von Black Market Records’ CEO Singleton neu erfundenen Hardcore-Crew, die sich aus Foe Loco, Babe Reg und Tre Eight (38) zusammensetzt. Auch wenn die Drei mitnichten als großartige Reimkünstler zu bezeichnen sind, hat ihr – in einen festen Marketingplan für das neue Label Odysea Music eingebundenes – Debüt doch einigen Unterhaltungswert. Über gelungenen, auf Dauer vielleicht etwas eindimensionalen Produktionen aus der Beatwerkstatt von Arthur Griffith gibt man sich redlich Mühe, alles, was ein typisches Gangsta-Album eben so ausmacht in den 18 Tracks & Skits auch ausführlich zur Sprache zu bringen.
Über mystischen Soundflächen wird in den Bangern “Controversy” und “It’s Like That” die eigene Waffenstärke berappt und der beanspruchte Turf repräsentiert. Dann in dem von westernartigen Mundharmonikaklängen gepushten “Fuckin’ Up” der mittlerweile als Kinderschänder verurteilte Sicx als aufschneiderische Bitch beleidigt und mit Gewalttaten gedroht, um mit “I Apologize” letztlich doch wieder zu Mutterns Füßen um Verständnis für den eingeschlagenen Lebensweg aus Gewalt und Gegengewalt zu flehen: “Mama I apologize for the shit that I do / I never in my life meant to disrespect you / you know how things get with my crew / it’s kill or be killed either way I lose”. Nichts also, was wir nicht schon unzählige Male zuvor gehört hätten. Dass Odysea trotzdem nicht übermäßig langweilen liegt – abgesehen von den respektablen Beats – zum größten Teil an den guten Flows des Trios, die auch die härtesten Inhalte durchaus überzeugend rüberbringen. So überzeugend, dass der mit insgesamt sieben Auftritten vertretene Mr. Doctor sich ruhig etwas hätte zurückhalten können, zumal es sich bei den ebenfalls gefeatureten Big Q, Taydatay und Triple Beam (warum verschleudern die Chopah’s Talent für flachen Murks wie “Feels So Good”?) ja auch nicht gerade um Anfänger handelt.
Das obligatorische Gegengewicht zu den vielen gelungenen Songs stellen im 0/8/15-Stil aufgezogene Schlaflieder dar wie “Can’t Stop Lovin’ Me” (mehr als nur unnötig), das als Aussetzer der Produktionsabteilung abzuhakende “Odysea On Greyhound” und auch angestrengt wirkende Selbstbeweihräucherungen im Sinne des belanglosen “What Would You Do?” Auch wenn der auf dem Cover groß abgebildete Mr. Doctor anderes vermuten lässt, sind Odysea eine eigenständige Gruppe, die derlei verkaufsfördernde Maßnahmen gar nicht nötig hätte. Zieht man die die reißbrettartige Aufmachung des Projekts (im Inlay wird schon die Werbetrommel für die Solo-Releases gerührt) ab, dann bleibt unter dem Strich auf jeden Fall eine passable Sac-Town Scheibe.
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