Mr. 3-2 – The Governor
Mr. 3-2, omnipräsentes Mitglied der legendären Houstoner Screwed Up Click, präsentiert sich den Freunden des Südstaaten Raps mit diesem 2001er Album hochtrabend als “The Governor”. Nachdem die von entspanntem Pianogeklimper begleitete Amtseinführung vollzogen ist, wird es dann auch direkt ernst. Der Herr Gouverneur tut – unterstützt von H.A.W.K. und BZE, kund – dass er keine Zeit für Spielereien hat. Schnell wird klar, woran es bei dieser CD hapert; die einfallslosen Beats sind an Belanglosigkeit kaum noch zu übertreffen, plätschern unauffällig vor sich hin, machen einfach keinen Spaß.
Keine gute Grundlage für ein Album, will man meinen. Ein Jammer, denn Mr. 3-2 ist des Rappens durchaus mächtig. In einem schön anzuhörenden, eigenständigen Flow greift er in erster Linie klassische Themen wie seine glitzernden, teuren Ohrringe, sein Geld, seine Schlampen und böse Hater auf. Erst beim vierten Titel der CD, dem hymnenartigen “G.O.V.” klappt’s dann auch erstmals in musikalischer Hinsicht. Der dudelnde, radiofreundliche Beat macht direkt Laune und bleibt auch direkt nach erstmaligem Hören im Ohr. So soll es ein. Ist es aber leider von dieser und wenigen anderen Ausnahmen abgesehen auf diesem Album nicht. Eine weitere der angesprochenen Ausnahmen stellt das zusammen mit Big T und abermals H.A.W.K. eingespielte “Tonight’s The Night” dar, bei dem in musikalisch ansprechender Untermalung die Ausuferungen einer “freaky party” geschildert werden. Mit “Boss Of All Bosses” gibt es schließlich noch einen dritten Track zu hören, der aus dem übrigen Einheitsbrei etwas herausragt. Reduziert, dennoch sehr dynamisch kommt hier der Beat daher und lenkt die Aufmerksamkeit auf Mr. 3-2, der hier – verhältnismäßig – originelle Flows vom Stapel lässt.
Als letzte Amtshandlung auf diesem Album hat Mr. 3-2 schließlich noch seinem verstorbenen Vater einen zwar klischeehaften, aber ungeachtet dessen durchaus anrührenden Track gewidmet. Unterm Strich reicht das alles natürlich nicht aus, um insgesamt von einem guten Album sprechen zu können. Dafür ist die CD einfach musikalisch und inhaltlich zu blass. “The Governor” ist daher höchstens was für eingefleischte S.U.C. Anhänger – und selbst die werden wahrscheinlich nicht begeistert sein…
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