Moochie Mack – Broke Pimpin’
Manchmal fragt man sich ja schon, was im Kopf mancher Talentscouts so vorgeht. Es muss ja keine schlechte Sache sein, dass Major Labels wie Universal oder eben KOCH auf dem seit geraumer Zeit prosperierenden Markt im Süden und Mittelwesten ein Wörtchen mitreden wollen. Nur sind dann leider viel zu oft Chart-Eintagsfliegen wie Coo Coo Cal, Midwiked oder eben Moochie Mack das Ergebnis. Warum um alles in der Welt also ein Majordeal für einen Typen wie Moochie Mack?
Zunächst einmal ist der Mann so ziemlich genau das, was sich der gemeine Mainstream-Konsument unter einem Rapper “aus dem Ghetto” vorstellt: schwarz natürlich, mit kahlrasiertem Schädel, bösem Blick und breiten Schultern. Moochie Mack seinerseits scheint zu wissen wie der Hase läuft und inszeniert sein Album als ein freches Spiel mit ebendiesen Schablonen und Bildern im Kopf. Der größte Trumpf der Rappers aus Atlanta ist sein Humor, mit dem er sich vom Großteil der auf demselben Wege rekrutierten Gruppen abgrenzt. Zeilen wie “Got no money for blunts / so we smokin’ onion peels” ironisieren die Erwartungen der Käuferschaft auf charmante Weise. In die gleiche Kerbe schlägt ein Songtitel wie “Fuck A Record Deal” – wir haben es hier immerhin mit einem Major Debüt zu tun! Der Moochie Mack’sche “Ghetto Bounce” funktioniert also vor allem dann, wenn er das genreübliche Getue auf die Schippe nimmt und als das entlarvt, was es zumindest auf massenmedialer Ebene meistens auch ist – eine einziges großes Theater mit vielen schlechten Schauspielern. Nur ist Humor leider nicht alles, und auch wenn Moochie Mack über einen gut flutschenden Flow verfügt (man höre “We Be On Dat”) verläuft sich “Broke Pimpin'” irgendwann in seiner allzu großen Seichtheit. Der von Lil Jon, Salam Wreck und Street Flavor Productions eingefädelte, leicht konsumierbare Trendsound mit Südakzentuierung zieht einfach nicht.
Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass hier ohne die üblichen Zugeständnisse noch einiges mehr drin gewesen wäre – ein independent agierender Moochie Mack, das wäre was Feines…
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