MC Shy-D – Recordnize
Seine Glanzzeiten in den 80ern sind längst vorbei, aber einer wie MC Shy-D hat auch nach über 11 Jahren im Geschäft sein Pulver noch nicht gänzlich verschossen. Für “Recordnize”, sein mittlerweile fünftes Album, hat sich das Urgestein aus Atlanta mit DJ Smurf zusammengetan und versucht an frühere Heldentaten anzuknüpfen. Es ist eines dieser Releases, die alles andere als herausragend, aber trotzdem mal für einen Durchlauf gut sind, ohne übermäßig zu langweilen. Die Abwechslung macht’s.
Das erste Drittel der CD ist komplett für Bass Music reserviert: besonders der Opener “Keep Doin’ It” macht ordentlich Dampf und gibt Shy-D die Gelegenheit, sich mit schnellfeuernden Raps standesgemäß zurückzumelden. “True That” und “Work It Out” sind eher von der durchschnittlichen Sorte, in “Get These Hoes”, einer Grußadresse an die Miami-Fraktion, wird’s dann kurzzeitig auch mal richtig anstrengend. Nach dem Motto “doppelt hält besser” gönnt man sich schließlich sogar eine mehr oder weniger identische Neuauflage des ehrwürdigen Partyklassikers “Shake It”, ursprünglich erschienen auf “Comin’ Correct In 88″. Danach gibt es in “Hit The Skunk” böse Zoten gegen alle “hoes, tramps, sluts and snitches”: das quetschige Trompetenloop kriegt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf und Smurf, nun ja, wird in diesem Leben wahrscheinlich kein Frauenbeauftragter mehr werden. “The Bitch Can’t Come Up” geht in die gleiche Richtung, gibt mit seiner drögen Boom Bap-Produktion und dem enttäuschenden Auftritt von Shy-D’s altem Kumpel Tony Rock aber einen der schwächsten Tracks des Albums ab.
Auch in “Flip Side” hätte man die Gäste (besonders DJ Eddy) mal besser draußen gelassen, wobei der hier aufgefahrene, schön smoothe Sound sich gut mit Shy-D’s schneidend hoher Stimme verträgt. Dementsprechend dürften “Stay Alert” und der zweite Teil von “Back To Decatur” auch jenen gefallen, die beim Stichwort Bass Music schon zu lesen aufgehört haben. Den Schlußpunkt setzt die von Shy gepushte Newcomerin Tha Rhythum mit dem knurrigen “Reach Out”, das in etwa genauso überflüssig ist wie ihr späteres Solo über Benz Records. Fazit: großes Kino ist “Recordnize” ganz bestimmt nicht, aber es hätte auch wesentlich schlimmer kommen können.
No Response
Leave us a comment
No comment posted yet.