Masterminds – The Underground Railroad
Verglichen mit dem experimentell angehauchten Nachfolgealbum “Stone Soup” ist dieses Release der Masterminds noch strikt geradeaus produziert. 80% Battle Raps, knackige Beats mit kleineren Zugeständnissen an den damals brandmodernen Jiggy Sound und ausgewählte Gäste, mit denen man wenig falsch machen kann – so ungefähr lässt sich das Konzept des New Yorker Trios in Kürze zusammenfassen. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass Oracle, Epod und Kimani Rogers ihr Potenzial auf “The Underground Railroad” nicht ganz ausspielen.
Beattechnisch kommt insgesamt zu wenig, auch inhaltlich schränken sich die Jungs leider stark selbst ein, mehr Substanz hätte dem Album gut getan. Dabei sind gerade die cleveren, frischen Reime von Oracle und Kimani das große Plus der Scheibe. Besonders letzterer tut sich immer wieder hervor, die (nicht ganz ernst gemeinte) Schilderung eines Amoklaufs durch die MTV Studios in “Liberty” muss hier natürlich gleich als erstes genannt werden. Seine wirkliche Klasse beweist das Duo jedoch abseits der Battle Stage. In “2025” wird Kritik am Rapbusiness in eine Zukunftsreise verpackt, während es im Diskriminierung anprangernden “Day One” genau in die entgegengesetzte Richtung geht. Einen Lynchmord im Jahr 1905 und Rassismuserfahrungen zur Zeit von Martin Luther King, beides aus der Ich-Perspektive erzählt, das hat man so noch nie gehört.
Der stimmungsvolle Klaviertrack “Remember” mit seinen wehmütigen Jugenderinnerungen markiert das klare Highlight des Albums – nach diesem Track fällt es einem umso schwerer, Verständnis für die Überpräsenz an Battle Tracks aufzubringen. Zumal mit dem gut nach vorne bretternden “Seven” eigentlich alles gesagt ist: El-P, J-Live, J-Treds, Shabaam Sahdeeq & Mr. Complex in einem Track versammelt, das ist auf seine Art natürlich auch wieder großes Kino.
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