Masta Killa – No Said Date
11 Jahre. 11 verdammt lange Jahre seit “Homicide’s illegal and death be the penalty”, 11 Jahre seitdem man das erste Mal Masta Killa auf Platte hören konnte und der Wu-Tang Clan in den Fokus der Rapwelt rückte. 2004 sollte das rätselhafteste Mitglied der Übergruppe endlich sein Soloalbum droppen und die Erwartungen waren hoch. Ein Kreis sollte sich schließen, den alten Wu-Tang Sound wollte man zurückbringen. Und alle sollten sie dabei sein: Der ganze Clan, inkl. ODB, und an den Reglern RZA, True Master und Mathematics, konnte da was schiefgehen?
Dann noch ein Kung-Fu Film Sample als Intro, die Vorfreude ist endlos groß, man reibt sich die Hände, freut sich schelmisch und das Wasser läuft einem im Mund zusammen und dann…”Grab the Microphone”. Und schleunigst wird man ausgebremst und muss sich erstmal am Kopf kratzen. Das ist wirklich nicht schlecht, nur fürs erste absolut nicht das was man erwartet hatte, wenn erstmal ein sehr entspanntes Instrumental einläuft und Masta Killa, wie er sehr häufig so ist, einen zwar sehr smoothen, aber doch sehr monotonen Flow zum besten gibt, der in punkto Erregungszustand manchmal ein wenig an…ja, 50 Cent erinnert.
Masta Killa hat dabei in der Vergangenheit des öfteren bewiesen über was für ein stimmliches Potenzial er verfügt, seine Parts z.B. bei Ghostface Killahs “Assasination Day” oder beim legendären “Triumph” sind nicht weniger als Ehrfurcht gebietend und auch hier zeigt er zumindest ansatzweise, wie bei “Silverbacks”, dass er über eine enorme Präsenz ausstrahlen kann. In solchen Fällen ist seine Stimme unverkennbar, markant wie auch charismatisch. Ist seine Delivery jedoch ruhig und in sich gekehrt, dann kann man aus Masta Killa tatsächlich den stillen Assasinen im Hintergrund machen, rätselhaft, von einer mythischen Aura umgeben, so wie es bei Cilvaringz’ “In the Name Of Allah” passierte, bei dem Killa eine cineastische Unterlage zur Verfügung hatte.
Leider sind gerade solche Produktionen, die ihn gekonnt in Szene setzen könnten, eher leichte Mangelware. Das erwähnte “Silverbacks” ist richtig guter vintage Wu-Tang Kram und “Queens” ist melancholisch und schön. Demgegenüber stehen aber viele Beats, die mitnichten verkehrt sind, aber manchmal etwas Kante missen lassen. Gerade auf der reinen Drumsetebene gibt es nicht viel zu sagen, Tracks wie “Last Drink” oder “Whutever” sind prinzipiell richtig, was deren angedeutete Epik angeht, aber es fügt sich nichts zu einem konsequenten Ganzen zusammen, da die Drums lasch klingen und auch die Samples nicht über dieselbe dunkle Atmosphäre verfügen, wie noch einst bei GZAs “Liquid Swords”. Die Drums bei “DTD” sind gar eine Peinlichkeit und nicht Wu-würdig und generell sind Schlagworte wie “Love” und “Dance” im Zusammenhang mit Wu-Tang Songs eine eher fragwürdige Angelegenheit. Und dann gibt es noch den Titeltrack und “Digi Warfare”, die Masta Killa als echten 80er-Jahre oldschool Head outen aber, bei aller Nostalgie, wieder eine Komponente mehr reinbringen, die zwar zu mehr Vielseitigkeit beiträgt, das Album aber weiter vom selbsterklärten Ziel entfernt, so richtig nach Wu-Tang klingen zu wollen.
6 Jahre nach seinem Release muss man die einst so guten, manchmal fast schon euphorischen Stimmen wieder relativieren: “No Said Date” ist ein gutes Album geworden, welches insgesamt angenehm zu hören ist, keine Frage, aber es ist nicht der erhoffte hardcore Brecher und schon gar kein Klassiker. Dazu ist die Produktion fast durchgehend nicht zwingend oder atmosphärisch genug und zu glattgeschliffen worden für die damals aktuelle Zeit, trotz ihrer erkennbaren Wurzeln, und bleibt auch Masta Killa selbst insgesamt hinter seinen Möglichkeiten.
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