Marco Polo – The Stupendous Adventures Of Marco Polo
Alte und unveröffentlichte Tracks einfach mal noch schnell auf eine Scheibe zu packen und in den Laden zu stellen, das klingt in der Regel nach übler, reiner Geldmacherei, bei der minderwertige B-Ware schnell kompiliert wird und dann als Mixtape o.ä. verkauft wird. Nicht so bei Marco Polo: Da es sich hier um die Arbeiten eines einzigen Produzenten handelt, ist die musikalische rote Linie auf jeden Fall gegeben. Mehr noch hat er sich alle Mühe gegeben, um zu kaschieren, dass es sich hierbei um altes/B-Seiten Material handelt. Abgesehen von ein paar Remixhinweisen deutet nichts darauf hin, auch im Inlay wird kein Wort darüber verloren; mehr noch spricht Polo selbst von einem Album.
Als solches kann man “The Stupendous Adventures Of Marco Polo” durchaus sehen, denn die Scheibe ist in sich absolut stimmig und wirkt, nicht nur wegen der Tatsache, dass nur ein Producer seine Hand angelegt hatte, überhaupt nicht wie ein reines Sammelsurium an Leftovers, da auch das Niveau beständig hoch bleibt. Der New-Yorker Ostküstensound erklingt zeitgemäß aufgefrischt und beinhaltet alle nötigen Ingredienzien, die ihn ausmachen: Straighte 4/4-Takter und das typische Wechselspiel aus Kicks und satten Snares, über die sich allerlei ergeht, von Bläsern, Xylophon und Pianos, um nur einige zu nennen, während untenrum tatsächlich sowas wie Bassläufe ihren Job erledigen. Alles ganz klassisch, manchmal erwartet simpel, aber auch recht abwechslungsreich. Der Einfluss von jemandem wie DJ Premier ist jedoch spürbar, z.B. bei dem gelungenen “Best To Do It”, das mit einem abgehackten Loop und Scratches in der Hook durchaus auch vom Altmeister persönlich stammen könnte.
Auch auf Rapebene kann man nicht meckern, neben einigen unbekannteren Namen kommen auch Royce da 5’9”, Skyzoo, Ruste Juxx, Skoob von Das EFX oder auch mal Large Professor zu Wort, die natürlich eigentlich auch nicht wirklich als Gäste angesehen werden können (im Grunde sind es ja ihre Tracks). “The Stupendious Adventures Of Marco Polo” ist für eine Sammlung an unveröffentlichten Tracks und Remixen überraschend gut anzuhören und liefert dem Fan des Boom-Baps wieder einen Grund zur Freude. Und auch Leute, die bis dato Marco Polo noch nicht auf ihrem Schirm hatten, werden hiermit einen mehr als respektablen Einblick in seine Arbeit bekommen.
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