Main Flow – Castle Diplomat
Main-Flow hat sich im Lauf der Jahre wirklich gemacht: erst mit Mood ein richtungsweisendes Album hingelegt (“Doom”), nebenbei durch klug gewählte Gastauftritte die eigene Wenigkeit nicht unter den Scheffel gestellt und sich nicht zuletzt als einer der ganz wichtigen Stützpfeiler des Wanna Battle Imperiums bewährt. 2002 ist es dann also allerhöchste Zeit für ein eigenes Album, und da hat dann auch schon “Castle Diplomat” den Fuß in der Tür, auf 1000 Stück limitiert, schmuck in Pappe gewandet und – wie könnte es denn auch anders sein – natürlich über Wanna Battle Records veröffentlicht.
Da ist es bemerkens- und bedauernswert zugleich dass der Mann so unbeirrt nach vorne blickt, dass er es sich glatt erlauben kann auf die Dienste von Mood-DJ Jahson zu verzichten (obwohl dieser mit dem hypnotischen “At War With Babylon” ein echtes Schmanckerl aufträgt) und stattdessen die zweite Reihe der Zunft nach vorn ins Scheinwerferlicht schiebt: hier machen Reason, Dno, Greyboy, Havva und C-Diplo die Musik. Und auch wenn ich mir ein Endergebnis mit etwas mehr Ecken und Kanten gewünscht hätte, läuft auf “Castle Diplomat” ein Rädchen ins Andere und die Sache insgesamt recht rund. Wenig Sensationelles, dafür viel Geradlinigkeit und immer wieder der tiefe Griff in die beliebte Streicherkiste. Main-Flow’s Qualitäten muss ich hier – hoffentlich – nicht näher erläutern, der Mann beherrscht sein Mundwerk und kickt die vollen 16 Tracks lang windschnittige Flows, gut platzierte Punchlines und sinnbeschlagene Verse. Mit Donte von Mood veranstaltet man im Einklang mit vornehmen Geigen einen kurzweiligen “Globetrott”, begrüßt für’s verspielte “Solarize” Schmirgelpapierstimme Crunch Ex am Mikrophon, ehrt die herausragende Produktionsarbeit von Greyboy in “Transport” und “Fist Or Cuffs” (geniales Cello!) mit umso atemberaubenderen Raps und hinterlässt unterm Strich einen uneingeschränkt lobenswerten Eindruck.
Main-Flow reißt hier mit Sicherheit keine Bäume aus, sondern beschränkt sich (warum?) vielmehr darauf uns zu zeigen das er seine Hausaufgaben gemacht hat und das Fach Underground-HipHop aus dem Eff-Eff beherrscht. Das nächste Mal bitte etwas mehr Innovation, und da sind locker noch ein, zwei Punkte mehr drin.
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