Madmen Productions – The Game Is… A II Z (Volume 1)
Auf den Spuren der Boston-Vorzeigegruppe The Almighty RSO ist in der zweiten Hälfte der 90er eine ganze Reihe von Street Rap Labels aus der Stadt nachgerückt. Eines davon: Madman Enterprise mit Sitz in der Ecke Roxbury-Mattapan. Mit der “Drastic Environment” EP wurden im Vorfeld schon die Fühler ausgestreckt, eine prall gefüllte Label-Compilation gibt es hinterher. Nicht weniger als 19 Tracks sind es geworden (in die Tonne mit der Backcover-Tracklist!) und in denen läuft mehr oder weniger alles wie erwartet.
Straßentexte? Check. Grundstimmung düster bis melancholisch? Check. Streicherbeats? Logisch. Filmsamples? Sowieso. Die offensichtlichen Vorbilder aufzuzählen, kann man sich an dieser Stelle sparen. Für ein paar brauchbare Tracks ist die Scheibe jedenfalls stilsicher genug inszeniert. Das dunkelatmosphärische “Dreams” zum Beispiel, oder “Gangster Party” und “Hoe Sex”, bei denen man sich in beiden Fällen nicht vom Titel täuschen lassen sollte. Weniger gut ist es um den Wiedererkennungswert der Rapper bestellt. Nicht dass Bam, Live Factz, No Chance und der Rest einen schlechten Job machen würden, aber hier fehlen einfach die auffälligen Stimmen und Rapstyles. Ein, zwei vorlaute Wadenbeißer wie Tony Rhome hätten schon viel ausgemacht, aber so sind über die Dauer der Spielzeit Längen natürlich vorprogrammiert.
Falls stattdessen die Westcoast-Referenzen in “Same Game Different Location” für Abwechslung sorgen sollten – zu mau umgesetzt. Oder sowas wie das düster trommelnde “Da Wars On”? Wäre zumindest ein Ansatz gewesen. In dieser Form ist “The Game Is A II Z” unter dem Strich jedenfalls selten mehr als Mittelmaß. Ob es damals noch zeitnah zu einem zweiten Volume gereicht hat, ist unklar. Die jüngsten Lebenszeichen aus dem Umfeld kann man sich dagegen schenken, denn die kamen in den letzten Jahren verstärkt aus dem Mixtapebereich.
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